Medizin - AOK-Studie: Antibiotika-Verschreibungen steigen
Baden-Württemberg hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Antibiotika verschrieben als während der Corona-Pandemie. Die baden-württembergische Landes-AOK teilte mit, dass die Zahl der Verordnungen im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel gestiegen sei und nahezu das Niveau vor der Pandemie erreicht habe. In diesem Jahr gibt es noch keinen Trend.
Nach Angaben der AOK Baden-Württemberg beziehen sich diese Zahlen auf Antibiotikaverordnungen, die zwischen 2010 und 2022 an ihre Versicherten ausgestellt wurden. Berücksichtigt wurden nur ambulant verordnete Antibiotika, nicht jedoch topisch wirksame Medikamente wie Salben oder Augentropfen. Antibiotika wirken nur gegen bakterielle Infektionen und nicht gegen Infektionen wie Erkältungsviren.
Die Krankenkasse führt den Trend auf mehrere mögliche Gründe zurück. Einerseits ist die Zahl der Infektionen während der Epidemie zurückgegangen. Dies kann zu einem geringeren Einsatz von Antibiotika führen, da weniger bakterielle Infektionen behandelt werden. Darüber hinaus stieg die Zahl der mit sogenannten Streptokokken der Gruppe A infizierten Menschen nach dem Ende der Lockdown-Maßnahmen im letzten Quartal des vergangenen Jahres stark an. Die bakterielle Form wird vor allem durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person oder kontaminierten Gegenständen verbreitet und mit Antibiotika behandelt. Ärzte verschreiben diese Medikamente möglicherweise zunehmend zur Behandlung von Infektionen und zur Vorbeugung von Komplikationen.
In Krankenhäusern breiten sich Bakterien häufig aus, und nur wenige Antibiotika wirken gegen sie. Von Antibiotikaresistenz sprechen Experten, wenn ein Patient nicht auf Antibiotika anspricht, das heißt, dass die krankheitsverursachenden Bakterien durch die Antibiotika nicht beseitigt werden. Als multiresistent werden Erreger bezeichnet, bei denen mehrere oder alle verfügbaren Antibiotika nicht mehr wirken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) infizieren sich in Deutschland jedes Jahr etwa 50.000 Menschen mit antibiotikaresistenten Erregern.
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Quelle: www.stern.de