Landtag - Anfechtung des Antrags von Zschäpe vor dem NSU-Ausschuss versäumt
Ein weiterer Versuch, die wegen Mordes verurteilte Komplizin Beate Zschäpe anzuhören, scheiterte bei einer Anhörung des Landtags-Untersuchungsausschusses zu den Aktivitäten der rechten Terrorgruppe NSU in Mecklenburg-Vorpommern. Am Montag forderte die FDP erneut die Vernehmung Tschapes als Zeuge, doch wie die Opposition mitteilte, kam es dazu nicht.
Fraktionschef René Domke betonte, es gehe dabei nicht darum, Zschäpe eine Plattform zu geben, sondern um Aufklärung. Sie war eine Schlüsselfigur des nationalsozialistischen Untergrunds. Ihr Wissen kann zur Aufklärung der Struktur und Zusammenhänge der Rostocker Tatortbereiche beitragen. „Des Weiteren könnte eine Aussage von ihr Aufschluss über die Raubüberfälle geben, die im November 2006 und im Januar 2007 in der Sparkasse Stralsund stattgefunden haben.“ Darüber hinaus könne Zschäpe möglicherweise das hohe Maß an Verschwörung erklären, das mit Widersprüchen zwischen der Veröffentlichung der Mitteilung verbunden sei Codename „NSU“ im Spendenbrief und im Dankesbrief im Neonazi-Magazin „Der Weiße Wolf“. . Zschäpe wurde vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags vernommen.
Nach seiner Befragung des ehemaligen Generalbundesanwalts am Montag unterstrich der SPD-Abgeordnete Bernd Lange seine Aussage, es seien keine Hinweise auf ein NSU-Unterstützungsnetzwerk in Mecklenburg-Vorpommern gefunden worden. „Diese Entdeckung ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Struktur und des Umfangs des NSU und hat erhebliche Auswirkungen auf weitere Ermittlungen und den Umgang mit NSU-Aktivitäten“, sagte Lange, ohne den Namen des ehemaligen Bundesgeneralstaatsanwalts zu nennen.
Ratsmitglied Michael Nozel (von links) äußerte sich enttäuscht. Über den Sachverhalt Mecklenburg-Vorpommern konnte der frühere Oberstaatsanwalt nahezu keine Auskunft geben. „Ich hoffe, dass die heutige Vernehmung Informationen liefert, die helfen, Licht in die konkreten Themen unserer Ermittlungen zu bringen“, erklärte Nozelle. Zu möglichen Kontakten, der Auswahl der Tatorte oder der Nutzung des Neonazi-Magazins „Der“ konnten Zeugen keine Angaben machen Weisse Wolf. Gibt es neue Informationen?
Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) ist eine Terrororganisation bestehend aus Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Sie verübte ab dem Jahr 2000 im Laufe der Jahre bundesweit zehn Morde, ohne dass sie entdeckt wurden, einer davon ereignete sich in Rostock. Ihre Opfer waren neun Geschäftsleute türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Zwei Sparkassenüberfälle in Stralsund waren ihre Schuld. Mendelos und Bernhardt begingen 2011 Selbstmord, um einer Verhaftung zu entgehen – und erst dann kam NSU ans Licht.
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Quelle: www.stern.de