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Altkanzler zur Einweihung von Kirchenfenster erwartet

Gerhard Schröder
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder in Hamburg.

Jahrelang gab es Verzögerungen wegen eines Rechtsstreits – jetzt wird ein von Künstler Markus Lüpertz gestaltetes Fenster in die Marktkirche in Hannover eingebaut. Noch verbirgt es sich hinter einer weißen Plane. Das sogenannte Reformationsfenster wird am Reformationstag, dem 31. Oktober 2023, mit einem Gottesdienst und einem Empfang eingeweiht. Dazu werde auch Gerhard Schröder erwartet, sagte eine Sprecherin des Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbands Hannover am Donnerstag. Ursprünglich hatte der Altkanzler und frühere SPD-Chef der Marktkirche das Fenster schenken wollen und dafür Spenden eingeworben.

Nach Protesten unter anderem wegen Schröders Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin wurden die Spenden im vergangenen Jahr größtenteils an Hilfsprojekte in der Ukraine umgeleitet. Für das Fenster wirbt die Gemeinde jetzt selbst Spenden ein. Die Kosten liegen der Kirchensprecherin zufolge bei rund 120 000 Euro.

Der 82-jährige Lüpertz zählt zu den renommiertesten Künstlern seiner Generation und ist mit Schröder befreundet. Lüpertz zufolge steht Martin Luthers Kampf gegen das Böse im Mittelpunkt des rund 13 Meter hohen Buntglasfensters. Zu sehen sind unter anderem eine weiße Gestalt mit erhobenen Armen und fünf schwarze Fliegen.

Ursprünglich sollte das Lüpertz-Fenster schon vor fünf Jahren eingebaut werden. Doch es folgte ein Rechtsstreit, der erst Ende 2021 mit einem Vergleich vor dem Oberlandesgericht Celle beigelegt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Architekt Dieter Oesterlen den Innenraum der Marktkirche neu gestaltet. Dessen Erbe versuchte mit einer Klage, den Einbau des Lüpertz-Werkes zu verhindern. Das Fenster zerstöre die von Oesterlen geschaffene Schlichtheit des Raumes, argumentierte er.

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