- Alpenkleid statt Kreuzigung <unk> Zuhause in Oberammergau
Wo sonst könnte Jesus gekreuzigt werden, rockt die alpenländische Musikszene seit Freitag. Im Passionstheater Oberammergau spielen Künstler und Bands aus der deutschsprachigen Alpenregion bis Samstag beim HeimatSound Festival.
Musik quer durch die Genres von Rock über Blasmusik, Hip-Hop und Punk bis hin zur alpenländischen Volksmusik lockt seit über einem Jahrzehnt Fans in den Holzschnitzerverein.
Kein Genre-Festival
Obwohl das Programm erst im November bekanntgegeben wird, ist das Festival bereits für den Tag fast ausverkauft, wie die Organisatoren berichten. "Das ist unser Publikum – die Leute interessieren sich für alles", sagt Mitorganisator Frederik Mayet. "Wir sind kein Genre-Festival."
Dieses Jahr sind unter anderem My Ugly Clementine aus Salzburg mit Indie-Rock, Dreiviertelblut und Maxi Pongratz (ehemals Kofelgschroa) mit neuer Volksmusik, sowie Josh ("Cordula Green") dabei. Auch Shantel & Bucovina Club Soundsystem, Mola, Salò und Newcomer-Bands wie Falschgeld, die das Festival am Freitag eröffneten, werden auftreten.
Stammgäste
Camping und Abhängen gehören zum Festivalerlebnis dazu. "Wir sind Stammgäste", sagen Besucher – viele sind seit Beginn dabei. Vor elf Jahren war das ehrwürdige Passionstheater erstmals Veranstaltungsort des Musikfestivals. Legendäre bayerische Musiker wie Georg Ringsgwandl, Hans Soellner, österreichische Bands wie Attwenger, lokale Favoriten wie Kofelgschroa, die Blaskapelle Moop Mama und die Bananafishbones zogen die Massen an.
Jedes zehnte Jahr inszeniert Oberammergau das Passionsspiel auf der Open-Air-Bühne. Der Direktor und Intendant des Münchner Volkstheaters, Christian Stueckl, unterbrach zum ersten Mal den zehnjährigen Rhythmus und brachte das Oberammergauer auf die Festivalbühne außerhalb der Passion. 2013 war er einer der Gründer des Festivals.
Es gab damals Skepsis in der Stadt. Immerhin ist das Passionstheater, das einer jahrhundertealten Tradition folgt, der Ort, an dem der Ort seinen Pestschwur alle zehn Jahre erfüllt; fast die Hälfte der Ortsansässigen beteiligt sich daran. 1634 wütete die Pest; die Oberammergauer schworen, alle zehn Jahre das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn niemand sonst an der Pest sterben würde. 2022 kamen über 400.000 Besucher zur Passion – bald wird sich die Stadt auf die Passion 2030 vorbereiten.
Dieses Jahr's Festival ist nicht auf ein bestimmtes Genre beschränkt, wie Mitorganisator Frederik Mayet erwähnt. Das HeimatSound Festival im Passionstheater Oberammergau lockt ein buntes Publikum, das verschiedene Musikstile wie Indie-Rock, Folk und elektronische Musik genießen möchte.