Bayerischer Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freier Wähler) wirft Mobilfunknetzbetreibern fehlende Abdeckung vor. Aiwanger sagte am Montag, aktuelle Messungen an rund 5.000 Kilometern Bundesstraßen- und Schienenstrecken in Bayern hätten ergeben: „Die Netzbetreiber halten sich nicht an die Vorgaben des Freistaats.“ Die Bundesnetzagentur müsse nun „die verhängten Bußgelder prüfen die Netzbetreiber“.
Seit Anfang des Jahres müssen Handynutzer auf den meisten Bundesstraßen und Eisenbahnen mindestens 100 Mbit pro Sekunde Verkehrsleitungen erhalten. Dies ist auf 98 % der kontrollierten Commonwealth-Straßen des Freistaats und 96 % seiner Schienenstrecken technisch möglich. Bei den vom Ministerium in Auftrag gegebenen Messungen schnitt die Deutsche Telekom am besten ab: Sie erfüllte rund 90 Prozent der Anforderungen. Vodafone erreichte 89 % und 82 % und Telefonica (O2) nur 82 % und 79 %.
Experten des Münchener Elektronikunternehmens Rohde & Schwarz im Auftrag des Verkehrsministeriums stellten fest, dass die Einhaltungsquote auf bestimmten Strecken besonders niedrig war, weil zum Beispiel: München Ostbahnhof – Freilassing (Telefon 62 %), Nürnberg – Hof (Telefon 65%) %), Plattling – Bayerisch Eisenstein (Vodafone 67%) oder Bahnstrecke Lindau – Ulm (Telefon 67%).
Wenn nicht, wenn rechtliche und tatsächliche Expansionshindernisse bestehen, werden die gesetzlichen Anforderungen zum zweiten Mal in Folge nicht erfüllt, sagte Aiwanger. Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: “Mit der neuen Aufrechnungsklausel können alle Ausbauten des Netzbetreibers addiert werden. Wird ein bestimmter Teil vom Netzbetreiber bereitgestellt, gilt die Bedingung als erfüllt.” Damit würden sie faktisch 98 % erhalten. und 96% Abdeckung. „Allerdings ist eine solche Aufsummierung für den Kunden nutzlos, weil kein Carrier eine flächendeckende Continuous Delivery hat und niemand drei verschiedene SIM-Karten im Gerät hat“, kritisiert Aiwanger. „Was übrig bleibt, ist der Flickenteppich.“
Er forderte, dass die nächste Frequenzvergabe im Jahr 2025 nicht über eine Auktion, sondern über eine Ausschreibung erfolgen sollte. Auktionen bringen dem Land viel Geld, aber nicht die beste Versorgung der Bürger. Die Mittel müssen künftig direkt in den Ausbau fließen: Wer den Zuschlag erhält, muss sich verpflichten, das Netz auszubauen.