Die Menschen in Deutschland können auf weitere Entspannung bei den Preisen hoffen. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie auf Großhandelsebene schwächten sich nach Daten des Statistischen Bundesamtes weiter ab. Auf die Preise, die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen, schlägt sich das in der Regel mit Zeitverzögerung nieder. Die Entwicklung hängt auch von anderen Faktoren ab, zum Beispiel dem Wettbewerb.
Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte sanken im Juni das dritte Mal in Folge im Vorjahresvergleich. Die Landwirte erhielten für ihre Waren den Angaben zufolge im Schnitt 4,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei spielte erneut auch ein statistischer Basiseffekt eine Rolle. Die Agrarpreise waren vor einem Jahr infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stark in die Höhe geschossen. Gegenüber dem Vormonat Mai wurde im Juni ein Anstieg um 0,9 Prozent verzeichnet.
Im Vorjahresvergleich verringerten sich die Preise für pflanzliche Erzeugnisse im Juni um 11,7 Prozent. Vor allem bei Getreide gab es einen deutlichen Rückgang. Obst (8,8 Prozent) und Gemüse (31,6 Prozent) verteuerten sich hingegen auf Erzeugerebene. Bei tierischen Erzeugnissen wurde mit minus 0,1 Prozent der erste Rückgang im Vorjahresvergleich seit Mai 2021 verzeichnet. Beschrieben werden die Verkaufspreise ohne Umsatzsteuer, die direkt an die Landwirte als Erzeuger gezahlt werden.
Auf Großhandelsebene liegen bereits Daten für Juli vor: Diese Preise sanken im Jahresvergleich im vergangenen Monat zum vierten Mal in Folge. Sie verringerten sich um 2,8 Prozent. Im Monatsvergleich wurde ein Rückgang um 0,2 Prozent verzeichnet.
Ausschlaggebend für den aktuellen Preisrückgang ist die Entwicklung von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, die im Juli 20,8 Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Rückläufig waren auch die Preise im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen, mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln, mit Erzen und Metallen sowie mit chemischen Erzeugnissen.
Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsstufen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Daneben zählen dazu die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie wirken – in der Regel mit Zeitverzögerung – auf die Entwicklung der Inflation ein. Im Juli lag die Jahresteuerungsrate bei 6,2 Prozent, nach 6,4 Prozent im Juni. Ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung hatte die Inflation im vergangenen Herbst mit 8,8 Prozent erreicht.