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A45-Brückenneubau: Wissing schwingt den Hammer

Auf den symbolischen ersten Spatenstich hatten die Verantwortlichen bewusst verzichtet. Die von Umleitungslärm und Durchgangsverkehr gestressten Anwohner in Lüdenscheid wollen auf dem Baugelände der abgerissenen Talbrücke Rahmede der Autobahn 45 richtige Taten sehen. Und so setzte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag im Sauerland einen Messpunkt aus Metall in einen kleinen Betonsockel an der Abbruchkante. Die Ingenieure der ausführenden Baufirmen platzieren darauf ein digitales Messgerät und können in den nächsten Jahren dann prüfen, dass die sich aufeinander zubewegenden neuen Brückenteile am Ende auch millimetergenau passen.

Wissing schwang also den Hammer und markierte so den Start des Neubaus der Talbrücke an der deutschlandweit wichtigen Autobahn 45 bei Lüdenscheid. Damit können die Baufirmen jetzt mit den Arbeiten an dem 170-Millionen-Euro-Projekt im Sauerland loslegen. Mitte 2026 soll dann auf dem ersten Teil der neuen, 450 Meter langen Brücke der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen (Dortmund-Frankfurt) wieder fließen und 2027 der Neubau komplett abgeschlossen sein.

«Ich weiß, wie sehr die Menschen in der Region diesen Termin herbeigesehnt haben», sagte der Verkehrsminister und sprach von einer «schwer erträglichen Situation». Wissing erinnerte in seiner Rede daran, dass Vorschläge aus der Bevölkerung zur Verbesserung der Situation in Lüdenscheid umgesetzt wurden. So wurde der Transitverkehr für Lastwagen gestoppt und eine Geschwindigkeitsbeschränkung angeordnet. Der Minister kündigte an, dass die Brücke einen neuen Namen bekommen soll. Die Anwohner in Lüdenscheid können Vorschläge einreichen.

Die Brücke der Autobahn 45 von Dortmund nach Frankfurt war am 2. Dezember 2021 wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Eine zentrale Nord-Süd-Achse im Sauerland ist seitdem mit gravierenden Folgen unterbrochen. Lüdenscheid und das angrenzende Gebiet sind von Stau-Chaos, Lärm, Abgasen, gestörtem Lieferverkehr, Umsatzeinbußen und Fachkräfte-Abwanderung schwer getroffen.

Der Gast aus Berlin versprach an der Abbruchkante der alten Brücke einen Neubau, der am Ende moderner und robuster sein und den heutigen Anforderungen entsprechen werde. «Ich werde nicht vergessen, wie sehr der Umleitungsverkehr die Region auf unerträgliche Art belastet hat», sagte der Bundesverkehrsminister und erinnerte daran, dass in nur einem Jahr Baurecht geschaffen worden sei. Wissing sprach von einer Rekordzeit.

Die Bilder von der Sprengung im Mai «werden wir alle ein Leben lang in Erinnerung behalten», sagte der FDP-Politiker. So richtig sichtbar los gehe es auf der Baustelle erst 2024. Jetzt werde erst noch gerodet und Baustraßen asphaltiert.

Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) sprach von einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Normalität. Er bedankte sich bei den Bürgern für ihren fairen Einsatz und ihr Engagement in den zurückliegenden Jahren. Wagemeyer mahnte aber auch, jetzt verlässliche Perspektiven zu schaffen und die Zeitpläne einzuhalten. «Denn der jetzt anstehende Neubau bedeutet weiterhin zweieinhalb Jahre Belastung.» Den Mitarbeitern der Autobahn GmbH bescheinigte der Bürgermeister Arbeiten über der Belastungsgrenze. Aber jetzt gelte es, nur noch nach vorne zu schauen.

Die Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes, Elfriede Sauerwein-Braksiek, appellierte an die Betroffenen in der Region. «Haben Sie noch etwas Geduld, der Bau wird auch mit Beeinträchtigungen einhergehen», sagte die Bauingenieurin. Sie erinnerte aber auch daran, dass innerhalb von kurzer Zeit seit der Stilllegung der Brücke viel geschafft worden sei. Schnell sei Baurecht geschaffen worden und die Ausschreibung erfolgreich umgesetzt worden.

Mit dem Neubau war Anfang Juli eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) aus den Unternehmen Habau, MCE und Bickhardt Bau beauftragt worden. Das Bauvorhaben auf einem steilen Hang gilt als überaus anspruchsvoll. Die neue Brücke soll aus zwei Teilen bestehen – einer pro Fahrtrichtung – und soll auf insgesamt acht Pfeiler gebaut werden.

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