Insgesamt knapp 95.000 Flüchtlinge und Asylbewerber sind im vergangenen Jahr in Berlin registriert und bei der Ankunft versorgt worden. Das sei mehr gewesen als jemals zuvor, teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in einer Bilanz für 2022 am Dienstag mit. «Auch die Unterbringung in den LAF-Unterkünften stieg auf Rekordniveau.» Etwa die Hälfte der Flüchtlinge sei dauerhaft in Berlin untergebracht worden.
71.097 Flüchtlinge aus der Ukraine hätten sich im Ankunftszentrum Tegel gemeldet. Das waren im Durchschnitt jeden Tag knapp 200 Menschen. Rund 33.000 Ukrainerinnen und Ukrainer seien offiziell registriert worden. Die anderen wurden in andere Bundesländer weitergeleitet. Schätzungen zufolge leben inzwischen aber schon 100.000 Ukrainer in Berlin. Sie müssen keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen, der ihnen ermöglicht, hier zu arbeiten. Viele kamen privat unter.
Demnach meldeten sich zudem rund 22.500 Asylbewerber aus anderen Ländern im Berliner Ankunftszentrum in Reinickendorf. Davon seien 14 700 in Berlin aufgenommen worden. Das waren 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Die häufigsten Herkunftsländer waren Georgien, Syrien, Türkei, Afghanistan und Moldau.
LAF Präsidentin Carina Harms betonte: «Wir haben MUF Neubauten beschleunigt in Betrieb genommen, stillgelegte Wohncontaineranlagen reaktiviert, Bestandsimmobilien in ganz Berlin geprüft und angemietet und unsere bestehenden Unterkünfte dichter belegt. Auch Platzkontingente in Hostels und Hotels haben wir genutzt, um Engpässe zu überbrücken.» Zum Jahresende sei dann in den Hangars im früheren Flughafen Tempelhof die erste Großunterkunft in Betrieb genommen worden. «2022 war ein Kraftakt, doch Zeit zum Durchatmen gibt für uns nicht, denn in Tegel warten noch viele Geflüchtete auf einen Platz.»