Auf zwei kleinen Booten bewältigten 90 Menschen am Weihnachtstag die gefährliche Überfahrt durch Großbritannien. Wie das Verteidigungsministerium am Montag mitteilte, seien die Migranten in ein Zentrum in Dover an Englands Südküste gebracht worden. Bisher haben in diesem Jahr mehr als 45.000 Menschen den Ärmelkanal von Frankreich aus auf die gleiche Weise überquert – nach offiziellen Angaben oft in unsicheren kleinen Schlauchbooten. Etwa 28.500 im Jahr 2021.
Noch vor wenigen Wochen kenterte ein überfülltes Schlauchboot mit bis zu 50 Migranten in Seenot. Nach Angaben der Polizei wurden vier Menschen getötet und 39 gerettet. Vor gut einem Jahr kamen bei einem Schiffbruch im Ärmelkanal rund 30 Menschen ums Leben.
Diese Einwanderungswelle ist der britischen konservativen Regierung ein Dorn im Auge. Die Begrenzung der Einwanderung und die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Landesgrenzen ist eines der Kernversprechen des Brexit. Kritiker weisen darauf hin, dass es für Schutzsuchende nur wenige rechtliche Wege gibt. Dennoch will die britische Regierung Menschen, die illegal einreisen, nach Ruanda schicken, unabhängig davon, ob sie eine Chance auf Asyl haben. Menschenrechtsgruppen, Kirchen und viele andere haben den Plan scharf kritisiert.