40 % der Bundesbürger wünschen sich laut einer repräsentativen Umfrage mehr bundespolitischen Einfluss der Freien Wähler. Zwölf Prozent sagten, sie würden die liberale Wählerschaft, die mit der bayerischen CSU bereits an der Macht ist, „voll und ganz unterstützen“, wenn diese auf Bundesebene an Bedeutung gewinnen würde, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dpa hervorgeht. Weitere 28 % gaben an, dass sie „dafür“ seien. Im Vergleich dazu gaben insgesamt 37 % an, dass sie die Partei von Hubert Aiwanger für relevanter hielten. Die übrigen Befragten gaben an, bei dieser Frage keine Präferenz zu haben.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Umfrage ist, dass fast die Hälfte (49 %) der 2.134 Befragten sagten, sie würden bei der Bundestagswahl 2021 für die Föderalistische Partei stimmen, in der Hoffnung auf mehr bundespolitischen Einfluss bei den liberalen Wählern. Bei den AfD-Wählern sind es 58 % und bei den FDP-Wählern 57 %. Bei den Grünen-Wählern liegt dieser Wert weiterhin bei 25 %, bei den SPD-Anhängern bei 34 %.
Allerdings liegen die liberalen Wähler in bundesweiten Umfragen derzeit deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde, so dass der Einzug in den Bundestag schwierig ist. Zumindest aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Auch bei der Bundestagswahl scheiterten sie mit 2,4 % der Stimmen deutlich. Parteichef Eiwanger, der seit 2018 stellvertretender Regierungschef und Wirtschaftsminister Bayerns ist, sagte kürzlich in einem Interview, er könne sich vorstellen, bei der Bundestagswahl 2025 nach Berlin zu wechseln. Niederbayern erwägt bereits den Einstieg in die Bundespolitik bei der Wahl 2021.
Ewanger und die Freien Wähler erlangten nach dem Vorfall mit antisemitischen Flugblättern bundesweite Bekanntheit. Ewanger bestritt die ursprünglich ihm zugeschriebene Urheberschaft und sein Bruder gab schließlich an, dass er der Autor der Broschüre sei. Daraufhin wurde Aiwanger sein Verhalten vorgeworfen. Es dauerte Tage, bis er sich entschuldigte, aber in der Zwischenzeit beklagte er sich über die politische Kampagne gegen ihn. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnte die Entlassung Avengers mit der Begründung ab, sie sei unverhältnismäßig. Seitdem ist die Zahl der Freien Wähler-Umfragen sprunghaft angestiegen – in Bayern liegt die Zustimmung unter den Freien Wählern bei 16 bis 17 Prozent. Bei der Landtagswahl 2018 erreichten sie 11,6 %.
Darüber hinaus gaben in derselben YouGov-Umfrage 36 % der Befragten an, dass sie glauben, dass der bayerische Bundeskanzler Markus Söder (CSU) „(bis zu einem gewissen Grad) wahrscheinlich gewählt wird) sich doch der Bundespolitik zuwendet.“ 46 % hielten es für „(ziemlich) unwahrscheinlich“.