Unter dem Druck von Fachkräftemangel und leeren Kassen stellen Städte und Gemeinden das Recht auf 24/7-Kinderbetreuung zunehmend in Frage. Der baden-württembergische Stadtrat fordert nun erneut, die Forderung zugunsten von mehr Investitionen in die Digitalisierung der Schulen zurückzustellen.
Es gibt für die Kommunen keine Möglichkeit mehr, ihre Pflichtaufgaben mit dem aktuellen Haushalt zu erfüllen, sagt Gemeindetag-Vorsitzender Steffen Jäger, “Stuttgarter Nachrichten” und “Stuttgarter Zeitung” (Dienstag). Es ist klar, dass kein Geld mehr vorhanden ist, um viele wichtige Zukunftsprobleme zu lösen. „Wir müssen Luft holen, um die Zukunft zu gestalten. Das geht nur, wenn wir Prioritäten setzen“, sagt Jäger.
Eine generelle Ablehnung der Kommunen gegenüber der Ganztagsbetreuung in Grundschulen gibt es sicher nicht Wir stellen die rechtliche Durchführbarkeit des Anspruchs in Frage“, sagte der Präsident des Verbands, „weil niemand wirklich weiß, wie dieser Anspruch zu erreichen ist. „
Sollten gesetzliche Forderungen zurückgenommen werden, könnten durchaus hunderte Millionen Euro Bundesmittel umgeschichtet werden.“ Ein kleiner Teil der Gelder solle weiterhin in die Verlängerung des bestehenden Ganztagsangebots fließen. Aber so wird auf jeden Fall Platz für die Digitalisierung der Schulen. »
Der Stadtrat von Baden-Württemberg sieht das ähnlich, will aber ab dem Schuljahr 2026/2027 die vom Bund verhängten progressiven gesetzlichen Rechte in den Grundschulen so weit wie möglich umsetzen. „Ob wir das in vollem Umfang leisten können, ist nicht absehbar. Vor allem aber setzt es die Umsetzung unserer Forderungen voraus“, sagte Stadtratspräsident Norbert Brugger. Sind Korrekturen erforderlich, müssen die Landesregierungen gegen die Bundesregierung vorgehen. Während der Ferienzeiten können Anpassungen der zugewiesenen Pflege erforderlich sein. „Es wird wohl mit Entlassungen beginnen“, sagt Brugger.
Auch bei den Unternehmen gibt es Bedenken: „Leider erscheint die Einschätzung, dass der Rechtsanspruch auf Vollzeitschulbildung schwer durchsetzbar sein wird, realistisch und am Ende Gleichzeitig sehr ernüchternd» Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Unternehmerverband Baden-Württemberg (UBW), warnt: «Der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten rund um die Uhr wird den Fachkräftemangel weiter verschärfen und , vor allem die Schwierigkeit, die besten Talente zu rekrutieren, erheblich zu erhöhen. Gerhard Brand, Präsident des Bundesverbandes Bildung und Erziehung, forderte die Politik auf, ehrlich Stellung zu beziehen: „Es nützt nichts, in dieser Frage die Zeit zu verzögern, die Schulen brauchen einen realistischen Stundenplan“, sagte er.
2021 Bund und Länder haben eine Ganztagsbetreuung an Grundschulen beschlossen, die schrittweise umgesetzt wird: Ab dem Schuljahr 2026/2027 gilt die Regelung für Kinder der ersten Klasse und ab dem Schuljahr 2029/2030 Bertelsmann Stiftung Eine Studie vom vergangenen Sommer deutete darauf hin, dass bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als 100.000 Lehrkräfte fehlen könnten.
Die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) gewann kürzlich Das gesetzliche Recht auf Vollzeitpflege stellt eine große Herausforderung dar. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums fordert das Land Baden-Württemberg den Bund auf, in den Jahren 2021 und 2022 nahezu alle verfügbaren Mittel auszugeben, um den Anspruch zu beschleunigen Ausbau der Ganztagsbetreuung für Schüler: rund 96,4 Millionen Euro von rund 97,6.