Bis ein Kind trocken ist, wird es etwa 5000 bis 6000 Mal gewickelt – ein Zuschuss für die Verwendung von Mehrwegwindeln ist in nordrhein-westfälischen Kommunen bislang aber eher die Ausnahme. Von den zehn einwohnerstärksten NRW-Städten unterstützen bislang nur Münster und Wuppertal die Anschaffung von Stoffwindeln, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.
In Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Duisburg, Bielefeld und Bonn wird kein solcher Zuschuss für Eltern gewährt. In Bochum wurde ein entsprechender Antrag im Umweltausschuss 2022 abgelehnt, wie ein Stadtsprecher berichtete.
Der Rat der Stadt Münster hat zunächst für 2022 und 2023 einen sogenannten Stoffwindel-Fördertopf beschlossen. Für die Anschaffung von Windeln und Zubehör werden einmalig pro Kind 60 Prozent des Kaufpreises, höchstens aber 120 Euro gewährt. Durch den Verzicht auf Einwegwindeln könnten pro Kind mehr als 1000 Kilogramm Abfall eingespart werden, teilte die Stadt mit. Auch die finanzielle Belastung für Familien durch den ständigen Nachkauf von Einwegwindeln entfalle.
In Wuppertal erhalten Eltern nach Angaben der Stadt einmalig einen Zuschuss von 100 Euro für den Kauf von Stoffwindeln. Für das laufende Jahr seien die Fördermittel bereits aufgebraucht, hieß es. Anträge könnten aktuell nicht gestellt werden.
Laut Bundesumweltministerium werden in Deutschland 95 Prozent aller Babys mit Einwegwindeln gewickelt. Wiederverwendbare Windeln bestehen in der Regel aus mehreren Stoffen – einem saugfähigen Innenmaterial und einer Windelhose für außen. Zu kaufen gibt es sie als mehrteilige Systeme mit Außen- und Innenwindel oder als einteiliges Modell.
Zu den Kommunen, die den Kauf von Stoffwindeln fördern, gehören beispielsweise auch Detmold, Kevelaer, Warendorf und Rheda-Wiedenbrück. Die Unterstützung muss beantragt werden und unterscheidet sich je nach Kommune.
In Detmold gibt es etwa einmalig 13 Euro für die Erstanschaffung und danach einen Zuschuss von 8 Euro pro Monat. Rheda-Wiedenbrück zahlt Eltern 75 Euro pro Jahr bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ihres Kindes. In Warendorf gibt es eine Einmalzahlung von 150 Euro. Die mehrjährige Nutzung von Stoffwindeln sei ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, teilt die Stadt auf ihrer Internetseite mit.
In Kevelaer liegt die Höhe des Zuschusses bei einmalig maximal 100 Euro. Die Stadt Nieheim zahlt 80 Euro aus, die Gemeinde Wachtendonk bis zu 75 Euro.