US-Senatorin Warren wettert gegen Kryptowährungen
Eine Anhängerin von Bitcoin & Co. ist US-Senatorin Elizabeth Warren wahrhaft nicht. Schon im vergangenen Jahr hat sie bei einer Sitzung des Bankenausschusses des US-Senats scharf gegen den Trend um Kryptowährungen geschossen. „Kryptowährungen haben Möglichkeiten geschaffen, Investoren zu betrügen, Kriminelle zu unterstützen und die Klimakrise zu verschärfen“, sagte Warren bei der Senatssitzung. „Die Bedrohungen, die von Kryptowährungen ausgehen, zeigen, dass der Kongress und die Bundesaufsichtsbehörden sich nicht weiter verstecken und hoffen können, dass Kryptowährungen verschwinden werden. It won’t. Es ist an der Zeit, diese Probleme frontal anzugehen.“ Die Politikerin gibt damit zwar zu, dass das derzeitige Bankensystem in den Vereinigten Staaten sicherlich optimierungsbedürftig ist und viele US-Bürger ausschließt, aber Kryptowährungen sind keine adäquate Alternative. Außerdem kritisierte sie den hohen Energieverbrauch beim Mining der Kryptowährung.
OCC setzt Richtlinien für Banken
Allmählich erobern auch digitale Münzen mehr und mehr das Bankensystem – obwohl Bitcoin & Co. anfangs eher als zeitgemäße Alternative zum alternden Bankensystem entwickelt wurden. Allerdings braucht auch das Zusammenwachsen von Kryptos und Banken eine klare Gesetzgebung. Der damalige Leiter der Behörde, Brian Brooks, formulierte in diversen Auslegungsschreiben, welche das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) im Zeitraum von Juli 2020 bis Januar 2021 herausgab, eine Reihe von Richtlinien für Banken bezüglich des Umgangs mit Kryptowährungen. Diese beinhalten unter anderem die Erlaubnis, den Kunden Krypto-Verwahrungsdienstleistungen anzubieten, Einlagen als Reserve für Stablecoins zu halten und unabhängige Verifizierungsnetzwerke zu unterhalten.
Brooks, der nicht nur bei verschiedenen Banken, sondern bereits in der Vergangenheit bei Coinbase tätig war, ist jetzt auch CEO des Kryptounternehmens BitFury. Sein Nachfolger als Comptroller of the Currency wurde im Januar 2021 Michael J. Hsu. Im November 2021 bekräftigte Hsu in einem Auslegungsschreiben die Richtlinien seines Vorgängers, „sofern die Bank zur Zufriedenheit ihrer Aufsichtsbehörde nachweisen kann, dass sie über Kontrollen verfügt, um die Aktivitäten auf sichere und solide Weise durchzuführen“, wie es im Schreiben dazu steht. Demnach kann „eine vorgeschlagene Tätigkeit nicht Teil des “Bankgeschäfts” sein, wenn die Bank nicht imstande ist, die Tätigkeit auf zuverlässige und sichere Weise durchzuführen.“
Rücknahme der verlangten Maßnahmen
Warren zeigt sich von diesen Maßnahmen jedoch beunruhigt, weshalb sie zusammen mit den US-Senatoren Bernie Sanders, Dick Durbin und Sheldon Whitehouse einen offenen Brief an Hsu Anfang August formulierte. „Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf dem Kryptomarkt sind wir besorgt, dass die Maßnahmen des OCC in Bezug auf Kryptowährungen das Bankensystem einem unnötigen Risiko ausgesetzt haben könnten, und bitten Sie, die bestehenden Auslegungsschreiben zurückzuziehen, die es den Banken erlaubt haben, sich an bestimmten Kryptoaktivitäten zu beteiligen“, heißt es in dem Brief von Warren & Co.
Nicht genügend beachtete Risiken
Mit den Maßnahmen der Behörde können die Banken ihre Aktivitäten im Bereich der Kryptowährungen nun ungehindert fortsetzen. Allerdings ist dies laut den Gesetzgebern durchaus problematisch, weil die Gefahren in den Richtlinien nicht adäquat berücksichtigt wurden. „Kryptowährungen sind sehr volatile Vermögenswerte, die Kleinanlegern wenig oder keinen Schutz bieten“, warnen die Senatoren. „Der Kryptomarkt ist in den letzten Monaten stark eingebrochen und hat seit seinem Höchststand im November 2021 erstaunlicherweise etwa 2 Billionen Dollar an Wert verloren und den Zusammenbruch mehrerer großer Krypto-Kreditgeber und -Firmen ausgelöst.“
Senatoren möchten Details von Banken zu Kryptogeschäften
Warren und ihre Kollegen möchten nicht nur, dass die von Hsus Vorgänger Brooks eingeführten Maßnahmen rückgängig gemacht und von Hsu selbst bestätigt werden, sie fordern auch detaillierte Angaben zu den Banken, die inzwischen von den Maßnahmen Nutzen gezogen haben und in welcher Weise. Gerade erst im vergangenen Monat verfassten Warren, Whitehouse und ihre Kollegen Markey und Merkley sowie die Abgeordneten Huffman und Tlaib einen Brief an das US-Energieministerium. In diesem Schreiben ging es um die Schäden, die das Krypto-Mining für die Umwelt mit sich bringt.
Quelle: www.finanzen.net