Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe sind im vergangenen Jahr 974 Ochsenfrösche erlegt worden. Auch in diesem Jahr habe die Behörde wieder die Bejagung der eingewanderten Tiere veranlasst, teilte eine Sprecherin mit. Zahlen dazu sollen erst 2024 vorliegen. Parallel wird der Bestand durch optische und akustische Kontrollen an ausgewählten Gewässern erhoben.
Der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus) kann bis zu 20 Zentimeter groß werden und übertrifft damit alle heimischen Froscharten deutlich. Er kommt in Baden-Württemberg nach Angaben des Landesumweltministeriums nur im Landkreis Karlsruhe vor.
Verbreitungsschwerpunkt seien Baggerseen und größere Gewässer in den Kommunen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten. Eine genaue Anzahl ist unbekannt. Es sei von mehreren Tausend erwachsenen Exemplaren auszugehen, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Udo Stein.
Es habe einzelne Nachweise etwa im nördlichen Stadtkreis Karlsruhe und in Dettenheim gegeben. «Diese Tiere wurden umgehend entnommen, so dass sich hier aktuell keine Bestände entwickeln konnten.»
Die Bekämpfung des Ochsenfrosches ist nach Angaben des Ministeriums auf seine verschiedenen Entwicklungsstufen ausgerichtet. Eine Entnahme von Laich sei zwar nicht möglich, da der Ochsenfrosch anders als heimische Amphibien diesen nicht an Wasserpflanzen heftet, sondern einfach ins Wasser abgibt. Die Eier – einige Zehntausend je Weibchen – verteilten sich dann sofort in alle Richtungen.
Taucherinnen und Tauchern des Badischen Tauchsportverbandes könnten aber Kaulquappen einsammeln, deren Entwicklung in hiesigen Breiten bis zu drei Jahre dauern könne. Die Frösche selbst werden abgeschossen. Dazu ist ein Team mit speziell dafür hergestellten Kleinkaliberwaffen mit Booten auf den Gewässern unterwegs.
«Durch die Maßnahme konnten im letzten Jahr nahezu alle rufenden Ochsenfrösche in neu besiedelten Gewässern in Randbereichen entnommen werden», erklärte die Sprecherin des Regierungspräsidiums. «Im Kernbereich des Vorkommens ist dies dagegen nicht möglich.» Die Ausbreitung des Ochsenfrosches könne zwar erheblich verlangsamt werden. Ob sie dauerhaft verhindert werden könne, sei aber fraglich.
Der Aufwand wird laut Ministerium betrieben, weil der Ochsenfrosch insbesondere heimische Amphibienarten verdrängen kann, aber auch eine Vielzahl von anderen Wirbeltierarten über Fische bis hin zu Reptilien und Vögel wegen seiner Größe als Nahrung nutzt. Die Kosten für die Ochsenfroschabwehr liegen bei bis zu 120 000 Euro im Jahr. Bisher sei so verhindert worden, dass bekannte besonders schützenswerte Amphibienpopulationen durch Ochsenfrösche Schaden nahmen.
Es wird laut Ministerium vermutet, dass erste Ochsenfrösche in den 1990er Jahren in Baden-Württemberg ausgesetzt wurden. Der Ochsenfrosch gilt laut dem Regierungspräsidium als wärmeliebende Art, die potenziell vom Klimawandel profitiert. «Da der Ochsenfrosch in der Regel große und dauerhaft wasserführende Gewässer, häufig Baggerseen, besiedelt, spielen die Niederschläge für die Reproduktion des Ochsenfrosches keine so große Rolle wie für andere Amphibien», erklärte die Sprecherin. «Die Fortpflanzungsgewässer des Ochsenfroschs fallen daher auch bei längerer Trockenheit nicht trocken.» Hochwasser, Starkregen und Wind verhinderten wiederum die Bejagung und könnten daher einen Anstieg der Population begünstigen.