Der Opel Olympia Caravan von 1956 ist seit Jahrzehnten der Mittelpunkt im Berliner Bezirk Kreuzberg. Sein Körper ist mit Moos und Flechten bedeckt. Manchmal verstecken sich Mäuse in Autos. Das Auto gehört Hanns-Lüdecke Rodewald. Der pensionierte Professor und Fahrzeugsicherheitsexperte behauptet, er habe das Auto seit 1977 nicht mehr gewaschen und daraus ein Langzeitexperiment gemacht. „Ich wollte mir ansehen, was passiert, wenn man ein Auto jahrzehntelang im Leerlauf stehen lässt und fast nichts tut“, sagte Rodewald.
Autos sind seit langem ein wichtiges Instrument für die Strafverfolgung und ein Dorn im Auge die Behörden. „1995 wurde es von der Polizei zwangsweise geschlossen, aber das scheiterte und musste neu angemeldet und eine Entschädigung an mich gezahlt werden“, erinnert sich Rodewald. „Das Ordnungsamt hat das Auto als ‚Abfall‘ eingestuft und mich dreimal wegen Verstößen gegen die Abfallentsorgungsvorschriften angeklagt, aber nie mit Erfolg.“
Selbst der Opel sieht schäbig aus: Er ist zugelassen, hat die TÜV-Prüfung und wird abgeholt fahrbereit. Da er sich selten bewegt, braucht er ein wenig Starthilfe: Rodewald schüttet etwas Benzin in den Vergaser, und der Motor schnurrt wie eine alte Nähmaschine.
Allerdings ist der TÜV immer eine Herausforderung: „Es sieht einfach optisch nicht besonders gut aus und es gibt immer ein paar kleine technische Mängel, bei denen man mit Vorsicht vorgehen muss“, sagt Automotive Rodewald. „Es gibt kein Sicherheitsgurtsystem, Airbags, Rückfahrscheinwerfer oder Nebelscheinwerfer. Aber die Testingenieure von heute suchen oft danach und sind überrascht, dass Autos es nicht brauchen. »