zum Inhalt

Zu wenige Tierärzte?Ländliches Veterinärquotensystem

Kühe auf der Weide
Kühe grasen auf einer Weide.

Besorgt über den Mangel an Tierärzten in ländlichen Gebieten, die sich um Nutztiere kümmern, kündigte die Landesregierung eine ländliche Veterinärquote an – obwohl zunächst kein Zeitplan festgelegt wurde. Konkret bedeutet dies, dass Interessenten für ein Studium der Veterinärmedizin auch mit etwas schlechteren Abiturnoten Zugang erhalten – wenn sie sich verpflichten, nach ihrem Studium in bestimmten Regionen Bayerns zu arbeiten. „Damit soll die Zahl der Landtierärzte erhöht werden, denn das ist aus mehreren Gründen notwendig“, sagte Landeskanzler Florian Hermann (CSU) nach einer Kabinettssitzung am Dienstag in München.

Eine solche Quote an Landärzten gibt es in der Humanmedizin bereits. Dort werden bis zu fünf Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben, die sich vertraglich verpflichten, sich später als Hausärzte in unterversorgten Gebieten niederzulassen. Dem Kabinettsbeschluss zufolge soll Bayern nun auch eine umfassende „Zukunftsstrategie“ für die tierärztliche Versorgung von Nutztieren entwickeln.

„Die Sicherstellung einer guten tierärztlichen Versorgung im ländlichen Raum ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung“, sagte der Ministerpräsident. „Es dient sowohl dem Tierschutz als auch dem Erhalt und Fortbestand nachhaltiger landwirtschaftlicher Wirtschaftsstrukturen im ländlichen Raum.“ Das Ministerium für Umwelt und Wissenschaft arbeite nun an einem Konzept.

„Durch ländliche Veterinärquoten sollen Tierärzte frühzeitig an den ländlichen Raum gebunden und das Engagement in der Viehwirtschaft gefördert werden“, hieß es. So solle beispielsweise „ein Auswahlverfahren zusätzlich zu leistungsbezogenen Kriterien wie Abiturnoten oder medizinischen Tests“ eingeführt werden. Darüber hinaus soll es Sonderstipendien oder Niederlassungsbeihilfen geben.

„Ziel ist es, die Veterinärberufe im ländlichen Raum insgesamt und insbesondere die Tierhaltung attraktiver zu machen, um mögliche Versorgungslücken möglichst frühzeitig zu schließen.“ In Teilen Bayerns werde es in Rinderhaltungsbetrieben zu Engpässen bei der Veterinärmedizin kommen Dienstleistungen im Jahr 2020. „Gerade in ländlichen Gebieten wird es immer schwieriger, junge Menschen für die Tierhaltung zu gewinnen.“ Im Jahr 2014 gab es in Bayern noch knapp 1.200 Tierärzte, die sich um Nutztiere kümmerten, heute sind es immer noch knapp 740.

Kommentare

Aktuelles