Radikale Ideologie - Zeuge des "Reichsbürger-Prozesses" berichtet über persönliche Erfahrungen
Während des Reichsbürger-Prozesses teilte sich einer der neun Anklagebeschuldigten, Peter W., Details aus seinem Leben als Überlebensausbilder, Tierfreund und ehemaliger Soldat mit. Die genauen Anklagepunkte innerhalb des Verfahrens dürfen im Landgericht Frankfurt nicht thematisiert werden.
Am achten Tag des Verhandlungsverlaufes zeugte Peter, dass er ein angenehmes Leben in der Zivilgesellschaft aufgewachsen war. Er absolvierte eine Lehre in seinem Vaters Steuerbüro und schloss sich der Bundeswehr an, um das Ziel der Offiziersausbildung zu verfolgen. Er erfuhr Ausbildung als Einzelkämpfer, aber nach acht Jahren wegen einer Verletzung und fehlender Chancen ohne hohes Schulabschluss verließ er. Nach erfolglosen Versuchen anderer Berufe gründete er 2009 ein Unternehmen für Freiluftaktivitäten und Überlebensausbildungen sowie ein Online-Shop für Ausrüstung.
Peter erzählte, er habe nach anfänglichem Erfolg große Schulden aufgenommen, sein Haus verkauft, sich scheiden lassen und seine Kinder verloren. In Suche nach Befriedigung begann er ein "natürliches Leben" mit einem Wolfshund, was den Beginn seiner "Wolf-Phase" markierte. Diese enge Tierbeziehung führte ihn zu einer spirituellen Verwandlung. Er ist zufrieden mit seiner aktuellen Inhaftierung: "Ich bin zufrieden, wenn ich Frieden haben kann."
Auf der anderen Seite hingegen sprach Rudiger von Pescatore, der der militärische Flügel der Bewegung angeblich geleitet hat, nicht selbst aus. Stattdessen sprach ein Bundeskriminalpolizist über die Befunde aus einer Hausdurchsuchung im Gastzimmer. Es fanden sich unter anderem ein Diagramm namens "Das Große Erwachen" (The Great Awakening Map), das im konspiratorischen mythischen Bereich vermutet wird. Es gab auch Streit darüber, ob eine handschriftliche Codezeichen eine Waffenbezeichnung, ein Passwort oder eine Kennzeichenplatte war. Von Pescatore, der bis 1996 in einer Bundeswehr Fallschirmbataillon diente, und Peter waren beide ehemalige Militärangehörige bis 1998.
Insgesamt stehen 26 angeblich verdächtige Personen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation oder Unterstützung derselben vor Anklage in Frankfurt, München und Stuttgart. Die Anklage behauptet, sie hätten an einem bewaffneten Putsch gearbeitet, das Leben gefährdet. Die Angeklagten bleiben bis zum Urteil unschuldig. Laut Bundesanwaltschaft hatten die Angeklagten Zugang zu einem umfangreichen Waffenarsenal.
Die Anklage betonte erneut ihre Rekrutierung von Militärpersonen. Peter erklärte, dass die Waffen, die er hatte, für seine Kurs und historische Nachstellung dienten. Er steht derzeit zusammen mit acht Anderen in Frankfurt vor Gericht.
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