Nach Informationen des russischen Nachrichtensenders TASS beabsichtigt die russische Regierung, den Gebrauch von Kryptowährungen für den internationalen Handel zu legalisieren. Laut Aleksey Moiseev, dem stellvertretenden Finanzminister, besteht zwischen der Zentralbank und dem Finanzministerium Einigkeit: “Unter den derzeitigen Bedingungen ist ein Verzicht auf grenzüberschreitende Zahlungen in Kryptowährungen unmöglich.”
Illegalisierung von Kryptowährungen
Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine wurde Russland vom weltweiten Zahlungssystem SWIFT ausgegrenzt. Dabei ist dieses Zahlungssystem für die sichere Abwicklung von Zahlungen auf internationaler Ebene unerlässlich. Nun will Russland anscheinend die Blockchain-Technologie als Alternative nutzen.
Möglicherweise wird dieser Handel lediglich für pro-russische Länder zugänglich sein. BTC-Echo hat schon im März über die Absicht Russlands berichtet, Handelsbeziehungen mit “befreundeten” Staaten zu initiieren. Zu diesem Zeitpunkt sagte Pavel Zavalny, Vorsitzender des Energieausschusses der Staatsduma der Russischen Föderation, etwas zum Handel mit China und der Türkei. „Wir haben China seit langem vorgeschlagen, Rubel und Yuan in nationalen Währungen zu begleichen. Mit der Türkei werden es Lira und Rubel sein“, so der Vorsitzende im Frühjahr. Auch den Handel mit Bitcoin hat er damals nicht ausgeschlossen.
Schließlich brachte im Mai der russische Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, das Thema Legalisierung von Kryptowährungen ins Gespräch. Seiner Meinung nach ist es “nur eine Frage der Zeit”. Im aktuellen Interview mit Russia-24 betonte Aleksey Moiseev nun, dass die „Regulierung des Kryptowährungsmarktes in den Anfängen stecken geblieben ist“.
„Die gegenwärtige Infrastruktur, die wir schaffen wollen, ist zu unflexibel für die Verwendung von Kryptowährungen im internationalen Zahlungsverkehr. Zum einen müssen wir sie natürlich erst einmal legalisieren und den Menschen erlauben, sie zu nutzen. Andererseits müssen wir die Zahlungen unter Kontrolle bringen, damit es keine Vorfälle von Geldwäsche und keine Zahlungen für Drogen und so weiter gibt.“ So Alex Moiseev. Derzeit gibt es noch kein entsprechendes Gesetz, das den Handel mit Kryptowährungen erlaubt.
Strengere Regeln für britische Krypto-Börsen
Unterdessen wollen die britischen Finanzbehörden weiter gegen russische Personen durchgreifen und sie an die vom Westen auferlegten Sanktionen binden. Zu diesem Zweck wurden die offiziellen Sanktionsrichtlinien vom “Office of Financial Sanctions Implementation” des britischen Finanzministeriums überarbeitet und am 02. September auf den neuesten Stand gebracht.
Die “Financial Sanctions Notice” erklärt, welche Krypto-Vermögenswerte bei Verhängung von Sanktionen gegen eine Person oder ein Unternehmen eingefroren werden müssen. Laut der Mitteilung müssen Kryptobörsen unverzüglich tätig werden, wenn sie den Verdacht haben, dass einer ihrer Kunden sanktioniert wird bzw. wenn sie eine Verletzung von Sanktionen vermuten.
Der Iran gestattet Krypto-Zahlungen für Importe
Übrigens ist Russland nicht das erste Land, das Kryptowährungen zur Umgehung von Wirtschaftssanktionen einsetzt. Auch der Iran, gegen den wegen seines Atomprogramms und seiner Unterstützung für die Hisbollah, die Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad Sanktionen verhängt wurden, setzt seit langem auf diese mögliche Alternative.
Nach Informationen der lokalen Nachrichtenagentur Tasnim gibt es nun ein Gesetz, das den Gebrauch von Bitcoin und weiteren Kryptowährungen als Zahlungsmethode für Importe erlaubt. Erste Versuche wurden bereits unternommen. So heißt es Anfang August, dass “die Verwendung von Kryptowährungen und intelligenten Verträgen im Außenhandel mit ausgewählten Zielländern” noch im September auf breiter Front erfolgen soll.
Quelle: www.btc-echo.de