Der Borkenkäfer hat im vergangenen Jahr etwas weniger Bäume in Niedersachsen befallen als ein Jahr zuvor. In dem Bundesland wurden im Jahr 2022 allein wegen des Schädlings etwa 900 000 Kubikmeter Fichtenholz geerntet, wie die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) mitteilten. In den Vorjahren lag die Zahl den Angaben nach im Bereich von etwas über einer Million Kubikmeter.
Tote Bäume, die aus ökologischen Gründen im Wald liegen gelassen werden, zählen nicht in die Zahl der geernteten Bäume hinein. Dabei handelt es sich jedoch auch nur um einen kleinen Teil des Holzes, der nicht groß ins Gewicht fällt.
Laut den Landesforsten ist die wieder zu bewaldende Fläche auf 35 000 Hektar gewachsen. Das entspricht etwa 1,7 Mal der Fläche der Stadt Hannover. Försterinnen und Förster haben deshalb im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Setzlinge gepflanzt.
Besonders vom Borkenkäfer betroffen ist weiterhin der Harz, während im ebenfalls stark betroffenen Solling die Zahl der Käfer zurückgeht, wie ein Sprecher der NLF erklärte. «Es ist zu erwarten, dass die Schäden durch Borkenkäferbefall perspektivisch geringer werden.» Grund sei vor allem, dass große Anteile der Fichte besonders im Harz bereits befallen wurden. Aufgrund des Klimawandels würden schädliche, wärmeliebende Insekten wie der Borkenkäfer aber auch künftig bedeutsam bleiben.
Warme Temperaturen und Trockenheit machen Bäume anfällig für den Borkenkäfer – in Niedersachsen betrifft das vor allem Fichten. Auch das Jahr 2022 war wieder deutlich zu trocken, sagt der Sprecher. Das zeigt etwa der Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung: Demnach herrschte Anfang Februar in weiten Teilen des Harzes im von Baumwurzeln erreichbaren Boden eine «außergewöhnliche Dürre» – die höchste von fünf Stufen. Auch der vorzeitige Laubabfall etwa bei Buchen im Spätsommer 2022 sei ein entsprechendes Signal gewesen, sagte der Sprecher der Landesforsten.
Zudem sei die Zahl der Tage, an denen die Waldbrandgefahr mit mindestens der dritten von fünf Stufen angegeben wurde, gestiegen – von 50 zwischen 2011 und 2017 auf etwa das doppelte zwischen 2018 und 2022. Ab einer Waldbrandstufe von drei werde die Waldbrandüberwachungszentrale in Lüneburg besetzt. Trockenheit macht Wälder anfällig für Brände, die dann meist durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst werden.
Wie sich die Waldbrandgefahr für das aktuelle Jahr entwickeln werde? Das sei noch nicht absehbar, sagte der Sprecher. Wünschenswert wären viele Niederschläge. Das verringere die Waldbrandgefahr und helfe den sechs Millionen Baumsetzlingen.