Niko Kovac bleibt beim VfL Wolfsburg torwütig und versetzte seinem alten Favoriten Hertha BSC im Abstiegskampf einen bösen Stich. Nur drei Tage nach einer Siegesserie von sechs Spielen gegen den SC Freiburg feierten die Niedersachsen mit 5:0 (3:0) in Berlin den nächsten Erdrutschsieg und heizten einer erschreckend hilflosen Hauptstadt die Krisenstimmung des Vereins an.
Mattias Svanberg (4. Minute), Maximilian Arnold (31./Händestrafe), Jonas Wind (34.), Ridle Baku (72.) und Omar Marmoush (86.) erzielen in einem einseitigen Spiel ein Tor. Wolfsburg geht nun seit zehn Spielen ungeschlagen in die EM, während Hertha Berlin die Hinrunde der Bundesliga auf dem 17. Platz beendete – direkt auf den Abstiegsrängen.
Derby Pre-Battle
Die Berliner kassierten vor 29.483 Zuschauern im Olympiastadion ihre schlimmste Saisonniederlage und kassierten erstmals fünf Gegentore. Trainer Sandro Schwarz hat bis Samstag Zeit, die Albizio schnell wieder auf die Beine zu bringen oder die nächste Demütigung des 1. FC Union Berlin im Derby zu riskieren. Innenverteidiger Augustin Roger wurde wegen seiner fünften Gelben Karte gegen Wolfsburg gesperrt.
Die freundschaftliche Umarmung der Trainer vor dem Anpfiff war sehr innig. Der Ur-Berliner Kovac dürfte dem jetzigen Hertha-Trainer Schwarz privat erzählt und ihn gebeten haben, seinen „Heimatverein“ zu retten. In dieser kühlen Nacht im Olympiastadion ahnt mancher, dass der Wunsch unerfüllt bleibt. Nach der 1:3-Niederlage gegen Bochum forderte Schwarz von seinen Spielern mehr Intensität und Aggressivität.
Svenberg überquerte den Hertha-Strafraum, überlistete die gesamte Berliner Abwehrreihe und erzielte sein erstes sehenswertes Bundesliga-Tor. Auch in Bochum fand Schwarz keine Lösung für den frühen Rückstand. Was Hertha diesmal in Sachen Koordinationsaufbau passiert ist: nichts! Die Schüsse von Suat Serdar (Nr. 24) sind alles. Dodi Lukebakio – vor kurzem gesperrt und daher nun nur noch Hoffnungsträger für seine Rückkehr – dribbelt später unkontrolliert.
Wolfsburger Freistoß
Noch schlimmer: Nach Rogel konnte sein persönlicher Lukebakio das Tempolimit nur mit einem groben Stoß gegen Patrick Wimmer wettmachen, den anschließenden Freistoß blockte er ungeschickt mit seinem Ellbogen. Arnold erzielte den Elfmeter sicher. „Wir wollen dich kämpfen sehen“, wiederholte die Zeile. Auf der Tribüne wirkten Hertha BSC-Geschäftsführer Freddy Bobic und Winter-Neuzugang Florian Niederlechner reumütig. Das befreite Wolfsburg hat gezeigt, wie einfach Fußball auch bei eisigen Temperaturen sein kann. Wind erzielte schnell das dritte Tor.
Kevin-Prince Boateng leistete seinen Teamkollegen in der zweiten Halbzeit vor der Bank einen Eid. Das hat am Anfang funktioniert. Zumindest wird jetzt gekämpft. Hertha spielte jetzt mutiger, mit mindestens einer gesichtswahrenden Darstellung, auch dank eines sanften Wolfsburg, der etwas mehr zuließ. Die Angriffsbemühungen waren jedoch nicht ganz erfolgreich. Stattdessen legte Wolfsburg zweimal nach.