Das Neue Museum Weimar spürt in einer neuen Ausstellung dem privaten Wohnumfeld des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) in dessen Weimarer Jahren nach. Unter dem Thema «Nietzsche privat – Eine (un)mögliche Ausstellung» zeigt es von diesem Freitag an erstmals nach 70 Jahren im Depot die unrestaurierten Möbel aus dem Privatbesitz des Philosophen und seiner Schwester Förster-Nietzsche, wie die Klassik Stiftung Weimar am Mittwoch mitteilte. Dabei gehe es auch um den späteren musealen Umgang mit Erinnerungsstücken von historischen Persönlichkeiten.
Nietzsche hatte seine letzten Lebensjahre in einer Villa in Weimar verbracht, wo ihn seine Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche pflegte. Nach seinem Tod ließ sie das Gebäude durch den belgischen Architekten Henry van de Velde umgestalten. Die im Neuen Museum gezeigten Stücke wurden laut Stiftung einst im Nietzsche-Archiv als Devotionalien verehrt, in DDR-Zeiten eingelagert und gerieten schließlich nahezu in Vergessenheit. In der Ausstellung, die Teil des Themenjahres Wohnen der Klassik Stiftung ist, sind etwa Nietzsches Wohnzimmer und die Paraguay-Souvenirs seiner Schwester zu sehen. Gezeigt wird sie bis zum 15. Januar 2024.
Während des Weimarer Kunstfestes, das am Mittwochabend eröffnet werden soll, wird die Ausstellung um die digitale Variante «Being Nietzsche» erweitert. Ausgerüstet mit VR-Brillen können sich die Museumsgäste in Friedrich Nietzsche versetzen, der seiner Schwester «bei der Erschaffung des eigenen Mythos ausgeliefert ist», wie es von der Stiftung hieß.