Eigentumswohnungen, also von den Eigentümern bewohnte Wohnungen, sind im Zeitraum von Juli bis September durchschnittlich um 1,5% im Vergleich zum Vorquartal gesunken, berichtet das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seiner am Donnerstag veröffentlichten Analyse.
Im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres war der Preisrückgang noch deutlicher - um 10,5%.
Drastischer Preisrückgang nicht nur bei Wohnungen: Freistehende Häuser in Deutschland waren im Durchschnitt um 3,2% günstiger als im vorherigen Quartal und um 12,1% günstiger als im Vorjahr.
Die Preise für Zweifamilienhäuser fielen um 5,9% im Vergleich zum Vorquartal und um ganze 24% im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres.
Wo sinken die Immobilienpreise in Deutschland am stärksten?
Der Preisrückgang bei Eigentumswohnungen im Vergleich zu den Höchstpreisen des Vorjahres ist besonders in einigen Großstädten bemerkbar. So sanken beispielsweise in Düsseldorf, der Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen, die Preise für Eigentumswohnungen um mehr als 17% und in Stuttgart um mehr als 15%.
Laut der Studie betrug der Gesamtrückgang der Preise in Frankfurt, Hamburg und München ebenfalls mehr als 10%, was dem durchschnittlichen Preisrückgang in allen untersuchten Städten entspricht.
Die Preise für Wohnungen in den sieben größten deutschen Städten - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart - sind im dritten Quartal fast überall gesunken.
"Nur in Köln stiegen sie leicht um 1,1%", heißt es in der Studie.
Der stärkste Preisrückgang wurde in Düsseldorf, der Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen, mit einem Minus von 6,6% verzeichnet.
In Frankfurt, wo der Rückgang 1,6% betrug, und in Stuttgart, wo die Preise um 1,9% fielen, waren die Preissenkungen in letzter Zeit eher moderat, während in Berlin, wo die Preise um 0,8% fielen, sie im Allgemeinen stabil blieben.
Auch außerhalb der sieben größten Metropolen sind die Wohnungspreise gesunken, obwohl das Ausmaß des Preisrückgangs in verschiedenen Regionen stark variiert.
Der stärkste Preisrückgang wurde in Leipzig mit minus 4%, Duisburg mit minus 4,4% und vor allem in Münster mit minus 6,2% und Erfurt mit minus 9,1% beobachtet.
Städte, in denen die Preise in letzter Zeit recht deutlich gestiegen sind, sind Chemnitz mit einem Anstieg von 5,2% und Potsdam, wo das Wohnen im dritten Quartal um 4,2% teurer wurde.
"Krise"
Der Hauptgrund für die Trendwende auf dem Immobilienmarkt nach mehreren Jahren des Booms ist der Anstieg der Zinssätze, wodurch Hypothekendarlehen erheblich teurer geworden sind.
Hinzu kommt die anhaltend hohe Inflation, die die Kaufkraft der Bevölkerung verringert und bedeutet, dass viele Menschen sich den Kauf von Immobilien nicht mehr leisten können.
"Die Krise auf dem deutschen Immobilienmarkt hält an", sagte der Präsident des IfW, Moritz Schularick, in einer Zusammenfassung der Studie. "Die Zinserhöhungen der EZB haben einen deutlichen Umschwung des Abwärtstrends auf dem deutschen Wohnungsmarkt ausgelöst, und ein Ende ist noch nicht in Sicht".
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins auf 4,5% erhöht, um gegen die hohe Inflation anzukämpfen.
In allen Wohnimmobilientypen wurde etwa ein Drittel weniger Verkäufe registriert als im Vorjahr. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 sinkt dieser Wert um etwa 50%.
"Der Rückgang der Transaktionen deutet darauf hin, dass bei den derzeitigen Preisen nur wenige Verkäufer und Käufer zu einem Konsens kommen", kommentierte der Präsident des Instituts Schularick.
"Das ist eine schlechte Nachricht, insbesondere im Neubausektor - sowohl für die Wirtschaft als auch für Deutschland als Wirtschaftsstandort, der dringend neue Wohnflächen in den Städten benötigt, um für lokale mobile Fachkräfte attraktiv zu sein".