zum Inhalt

Wie versiegelte Instrumente den Rock'n'Roll retten

Der rheinland-pfälzische Gitarrenbauer Jens Ritter, der schon US-Stars wie Lady Gaga und Prince belieferte, will «den Geist des Rock’n’Roll in die Zukunft retten» – mit versiegelten Instrumenten. Er habe seit 2018 den Kabeleingang von zehn E-Gitarren aus exklusivsten Materialien und edelstem Klangholz nach der Herstellung versiegelt und damit die Instrumente unbespielbar gemacht, sagte der 50-Jährige aus Deidesheim. «Nach einem symbolischen Zeitraum von 100 Jahren können unsere Nachfahren das Siegel brechen und musizieren», meinte Ritter. Wann die jeweilige Gitarre «geweckt» werden dürfe, stehe eingraviert auf der Rückseite.

Anlass für die Aktion sei, dass Musik heute immer öfter mit und von Computerprogrammen produziert werde, sagte Ritter. «Die Freiheit des spontanen Ausdrucks durch das Spielen einer E-Gitarre tritt in den Hintergrund. Ich hoffe, dass die E-Gitarre – und die wertvolle Kunst, sich mit ihr auszudrücken – in Zukunft wiederentdeckt wird.» Ritter stellt sein Konzeptkunst-Projekt «Sleeping Beauties» von Freitag (10.2.) an vier Wochen lang in einer Galerie in Palm Springs (Kalifornien) aus. Gezeigt werden 17 exklusive Gitarren («Rock’n’Roll Masterpieces»).

Ritter wurde mit speziellen Instrumenten für US-Stars bekannt. So bestellte Lady Gaga eine E-Gitarre mit mehr als 11 000 handverlegten Swarovski-Kristallen und 24-karätigem Gold bei ihm. Auch etwa an Prince und Musikerinnen wie Madonna und Christina Aguilera hat er bereits geliefert. In den vergangenen Jahren haben sich die in limitierten Kleinserien hergestellten E-Gitarren auch zu Kunstobjekten für Sammler entwickelt. Die Manufaktur des in Bad Dürkheim geborenen Unternehmers besteht seit 1996. Jährlich entstehen in dem ehemaligen Weingut rund 80 handgefertigte Gitarren-Kunstwerke.

Kommentare

Aktuelles