Das ist Ole Werners erste Krise als Trainer von Werder Bremen. Vier Niederlagen in Folge – das ist dem 34-jährigen Weser-Spieler noch nie passiert. Doch diese Negativserie nahm dem Aufstiegscoach nicht die Ruhe. Denn aus seiner Sicht ist das erklärbar, man muss sich also keine allzu großen Sorgen machen. „Wir haben gegen die Teams auf den aktuellen Plätzen eins, zwei und drei gespielt und in Köln einen vollen Ruhetag gehabt“, sagte Werner nach dem 1:2 (1:1)-Erfolg am Mittwochabend gegen Union Berlin.
Somit ist der Eindruck am Ende der ersten Serie negativ. Aber wenn man sich die Gesamtbilanz nach 17 Spielen anschaut, dann sind sie bei Werder Bremen schon zufrieden. „Wir haben 21 Punkte. Als Aufsteiger ist das absolut in Ordnung“, sagte Werner, auch wenn er nach der Niederlage gegen Union Berlin enttäuscht bleibt: „Ich finde, es hätte besser laufen können.“
Aber eben so Bei der 1:7-Niederlage in Köln vor vier Tagen hat die Weiß-Grüne Armee zu viele persönliche Fehler gemacht. Amos Piper leistete sich vor dem 1:1 einen Fehler und der gesamte Werder-Verteidiger schlief nach der Halbzeit beim 1:2 ein. „Ein Spitzenteam wie Union Berlin nutzt das aus“, sagte Leonardo Bittencourt.
Der Routinier bemühte sich jedoch wie Werner, in Osterdeich keine negativen Emotionen an erste Stelle zu setzen. „Wir können stolz sein auf das, was wir in der ersten Serie erreicht haben. Wir sind ein Aufsteiger, dem es nur um den Klassenerhalt geht“, sagte Bittencourt.
Das war für uns Ende Mai eigentlich keine Selbstverständlichkeit, trotz eines soliden 21-Punkte-Spiels nach dem 17. Das Ligaspiel hat erneut deutlich gemacht, dass Werner im Kader nicht so viele Möglichkeiten hat. Die Backups vom Mittwoch, Lee Buchanan, Oliver Burke und Ellen Dincki, zeigten erneut nicht, dass sie dem Team auf diesem Niveau helfen könnten. Jens Steich, vermeintlich ein hochkarätiger Transfer, hat unter Werner wenig gespielt – und ist damit schon sehr dünn im Kader von Werder Bremen.
Wenn das Sturmduo Niklas Furkruger und Marvin Daksch zu schwach und kaum torgefährlich ist, kann der Aufsteiger in der Bundesliga nur eine Handvoll schlagen. Natürlich war den Verantwortlichen an der Weser das Problem längst bekannt, aber es fehlte einfach das Geld, um das schwache Glied abzudecken. „Wenn Ihnen jemand einfällt, der kostenlos zu uns stoßen möchte, lassen Sie es mich wissen“, antwortete Werner, als er nach möglichen Rekruten für das Transferfenster am 31. Januar gefragt wurde. “Ich gehe davon aus, dass bis Dienstag nichts passieren wird”, wiederholte General Manager Frank Bowman.
Damit könnte der Abstiegskampf an der Weser zu Ende gehen. Darauf hatten sie sich vor der Saison eingestellt. Von Unruhe ist bei den Grün-Weißen deshalb keine Spur. Werner sagte: „Wir bleiben bei uns, wir bereiten uns gerade auf Wolfsburg vor.“ Es ist das nächste große Kaliber, das Werder am Samstag versuchen wird, eine Negativserie zu beenden. Wenn es um den VfB Stuttgart geht, werden sie nur noch einmal aufeinander treffen. Spätestens dann sollte es die Punkte wieder nutzen, sonst geht der positive Gesamteindruck der ersten Serie für immer verloren.