Wenn Sie einen Marathon laufen, schrumpft Ihr Gehirn
Bewegung ist gesund – daran besteht kein Zweifel!
Es aktiviert das Immunsystem, regt den Stoffwechsel an, sorgt für mehr Muskelkraft und stabilisiert dadurch die Gelenke.
Ein Forscherteam in Spanien hat nun herausgefunden, was vor sich geht. Konkret geht es um die Frage: Hat auch sehr anstrengendes Ausdauertraining Auswirkungen auf unser Gehirn?
Die Übertragung neuronaler Signale
Das wurde untersucht. Wissenschaftler haben Marathonläufer vor und nach dem Laufen von 42 Kilometern gemessen. Die Konzentration von eine bestimmte Substanz namens Myelin im Gehirn.
Myelin ist eine protein- und fettreiche Schutzsubstanz, die die Enden von Nervenzellen bedeckt und eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung spielt. Dank Myelin ist eine effiziente und schnelle Übertragung neuronaler Signale im Gehirn möglich. Wahrnehmung von Sinnesreizen, motorische Kontrolle, kognitive Informationsverarbeitung usw. – alles basiert auf einer präzisen Signalübertragung zwischen Nervenzellen.
Ist dieser Übertragungsweg beispielsweise durch einen Mangel an Myelin gestört, kann dies zu neurologischen Erkrankungen (z. B. Multipler Sklerose) führen.
Auswirkungen auf die Gehirnleistung
In der Studie untersuchte das Team mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) Veränderungen im Myelinspiegel im Gehirn vor und nach einem Marathon .
Die Ergebnisse waren eindeutig: Unmittelbar nach extremer Belastung sanken die Myelinkonzentrationen der Läufer stark ab.
Mögliche Auswirkungen: Verminderte motorische und kognitive Fähigkeiten und Stimmungsschwankungen bei Sportlern.
Das Wissenschaftsteam vermutet, dass es dafür einen bekannten Grund gibt: einen Mechanismus, der die Energieversorgung des Körpers sicherstellt.
Wenn die Energiereserven aufgebraucht sind
Grundsätzlich kann der Körper Energie aus drei Quellen beziehen, um lebenswichtige Funktionen, Muskeln usw. aufrechtzuerhalten: Glukose, Fett und Protein.
Wenn der Glukosevorrat des Körpers erschöpft ist, nutzt er Fett als Energiequelle; wenn nicht genug Fett vorhanden ist, beginnt der Eiweißabbau.
Bei extremer Belastung wie einem Marathon scheint der Körper auch notgedrungen Myelin abzubauen.
Zumindest: Nach zwei Wochen war der Myelinspiegel der getesteten Sportler wiederhergestellt, aber nicht zu 100 Prozent.
Forscher befürchten nun, dass wiederholtes anstrengendes Ausdauertraining zu einem weiteren Abbau der Schutzschicht führen könnte, was Folgen für die Gehirnfunktion haben könnte. Hier sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.
Quelle: www.bild.de