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Weniger Einwohner, weniger Geld - Volkszählung belastet Stadtkasse

Jeder zusätzliche Einwohner freut die Kommunen, weil sie dann mehr Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich erhalten. Wer allerdings bei der Volkszählung 2022 Einwohner verloren hat, kann dagegen vorgehen.

Die Gemeinde Jagsthausen bei Heilbronn, überregional bekannt durch die Götzenburg, hat bei der...
Die Gemeinde Jagsthausen bei Heilbronn, überregional bekannt durch die Götzenburg, hat bei der Volkszählung 2022 fast 15 Prozent ihrer Einwohner verloren. Andere Gemeinden profitieren von der Volkszählung und freuen sich über einen Bevölkerungszuwachs.

Volkszählung 2022 - Weniger Einwohner, weniger Geld - Volkszählung belastet Stadtkasse

Viele Gemeinden in der Südwestregion sind besorgt über mögliche Verluste in ihren Haushalten nach der Veröffentlichung der ersten Volkszählungsdaten. Das Stadtparlament spricht von teilweise unerklärten Bevölkerungsverlusten während der Volkszählung zwei Jahre her, die bis zu knapp 15 Prozent betragen und in einigen Gemeinden zu schmerzlichen Haushaltskürzungen führten, erklärte der Experte der Vereinigung Norbert Brugger.

Bevölkerungsgrößen sind wichtig für die kommunale Finanzausgleich. Sie brachten den Gemeinden Zuwendungen in Höhe von 14,3 Milliarden Euro im Jahr 2023. Das Mechanismus glättet die finanzielle Macht der Gemeinden in einem Land. Die Volkszählung spiegelt sich in der Planung von Städten für Kindergärten, Schulen und Altenpflege wider. "Wenn die Volkszählung jetzt die Bevölkerung einer Gemeinde ungewöhnlich unterdurchschnittlich korrigiert, so könnte die Finanzzuwendung entsprechend abnehmen," sagte der Bürgermeister des "Südwesten-Presses" Steffen Jäger.

Das Stadtrat erwartet rund 640 Städten und Gemeinden im Land in Summe mindestens einen Prozentverlust an Bevölkerung, wenn die endgültigen Zahlen vorgestellt werden. Jeder Fünftes Kommune in Baden-Württemberg wäre mindestens drei Prozent Bevölkerung verloren. "Besonders Betroffene Gemeinden signalisieren uns, dass solch eine große Korrektur für viele Fälle weder glaubhaft noch verständlich ist," sagte Jäger. Er forderte maximale Transparenz in den Berechnungen der Statistischen Behörde.

Corona als Erklärung für den Rückgang

Das Stadtrat diskutiert derzeit Hilfe für betroffene Gemeinden. Konkrete Details über die rechtliche und statistische Unterstützung werden erst am Ende September bekannt geben, als allen Gemeinden die Bestimmungsbescheide zugestellt sind, sagte Brugger. Das Stadtrat erklärt den Bevölkerungsrückgang in Städten mit Universitäten und Universitäten mit der Tatsache, dass viele Studenten während der Pandemie bei ihren Eltern gelebt haben, zu der Volkszählung 2022 stattgefunden hat. Weitere Aspekte könnten die große Anzahl an Ausländer in Baden-Württemberg mit dem zweithöchsten Ausländeranteil in den Bundesländern sein, die sich registriert hatten, aber nicht deregistriert haben, wenn sie das Land verlassen haben.

Jagsthausen bei Heilbronn hat den größten Rückgang von 14,9 Prozent, oder 1731 Einwohnern, im Vergleich zur selbstgemeldeten Bevölkerung. Dieses Bevölkerungswachstum basiert auf der Volkszählung 2011, die regelmäßig mit neu hinzugekommenen Einwohnern, Abgängen und Todesfällen aktualisiert wird. Die Gemeinde mit dem namhaften Goetzenburg droht gerichtliche Schritte an.

Obwohl noch keine Entscheidung getroffen wurde, plant der Bürgermeister Roland Halter (parteilos) mit dem Statistischen Landesamt zu sprechen. "Wenn die Zahlen, wie erwartet, richtig ausfallen, werden wir natürlich die rechtliche Möglichkeit für uns selber behalten," kündigte Halter an. Laut "Stuttgarter Zeitung" handelt es sich um fast eine halbe Million Euro. In Heiligenberg im Bodenseekreis mit einer Volkszählungsbevölkerung von 2858 hat der Unterschied minus 10,5 Prozent. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat eine Verluste von 21.700 Einwohnern oder 3,4 Prozent.

Es gibt auch Gemeinden, die plötzlich mehr Einwohner haben. Laut dem Statistischen Landesamt gibt es auch Gewinner: Zum Beispiel Moosburg, eine kleine Gemeinde im Landkreis Biberach, deren Bevölkerungszahl, laut der neuesten Volkszählung, um 14 auf 226 gestiegen ist. Pforzheim ist auch unter den Gewinnern mit einem Plus von 4,8 Prozent oder 6.000 Einwohnern. Konstanz ist auch zufrieden mit einer leicht höheren offiziellen Bevölkerungsgröße von insgesamt 86.695.

Viele Gemeinden fürchten, dass sie ab 2025 weniger Gelder vom kommunalen Finanzausgleich erhalten. "Diese Landesmittel fließen in ein großes Topf und die Gemeinden wollen so viel davon wie möglich haben," erklärte Brugger. Die genauen Beträge hängen jedoch nicht nur von Bevölkerungsstatistiken ab. Städte erhalten höhere Landeszuwendungen, die Infrastruktur für benachbarte Gemeinden bereitstellen. Die neuen Zahlen fließen ab 2025 in die Berechnungen für den Finanzausgleich ein und dann sind sie die alleinige Basis.

Der Bürgermeister von Mannheim, Christian Specht (CDU), spricht von enttäuschenden Ergebnissen hinsichtlich eines Minus von 0,2 Prozent oder 700 Einwohnern weniger. Die Stichprobenmethode ist an ihre Grenzen gestoßen, insbesondere in "sozial herausfordernden Bereichen." Specht: "Besonders in Bereichen mit hoher Fluktuation und unter Bevölkerungsgruppen, die häufig ihre Wohnung wechseln, wie Studenten und Arbeitsmigranten, gibt es signifikante Beurteilungsdefizite."

Gemeinden können der Statistischen Behörde Widerspruch einreichen

Deshalb erwartet Brugger Widersprüche von Gemeinden gegenüber der Statistischen Landesbehörde, die die Entscheidungen an die Gemeinden sendet. Es werden jedoch nicht so viele sein wie im Fall der Volkszählung 2011, gegen deren Ergebnisse 373 Widersprüche und 144 Gerichtsverfahren eingereicht wurden. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Zählverfahren im Jahr 2018 für verfassungsgemäß erklärt.

Brugger erwartet weniger Widerstand dieses Mal. Denn das Zählverfahren für 2022 wurde signifikant verbessert, von mehr Zählstellen über eine größere Stichprobengröße bis hin zu mehr Landesmitteln für die praktische Umsetzung.

In Baden-Württemberg lebten laut Volkszählung 2022 11,1 Millionen Menschen, was ungefähr 132.000 (1,2 Prozent) weniger bedeutet als bisher erwartet. Der Süden ist somit im Vergleich zu anderen Bundesländern recht gut. Bayern verlor vermutlich etwa 2,2 Prozent an Einwohnern, Hessen 2,5 Prozent und Hamburg 3,5 Prozent.

  1. Die Besorgnisse über Bevölkerungsverluste in den Gemeinden des Südwestens erstrecken sich nicht nur auf Stuttgart, sondern betreffen auch andere Gemeinden in der Region.
  2. Der Verband der Städte in Baden-Württemberg prüft die Volkszählungsdaten genau, da die Coronapandemie potenziell in bestimmten Universitätsstädten zu Bevölkerungsrückgang in bestimmten urbanen Bereichen führen könnte.
  3. Der mögliche Bevölkerungsrückgang könnte die Finanzen von Gemeinden beeinflussen, was zu reduzierter Förderung aus dem kommunalen Finanzausgleich führen könnte.
  4. In Baden-Württemberg, wie beispielsweise in Heilbronn und Stuttgart, könnten einige Universitäten eine Abnahme der Studentenpopulation erlebt haben, was die Volkszählungszahlen betreffen könnte.
  5. Die Gemeindeverband erwartet, dass viele Gemeinden im Süden Deutschlands rechtliche und statistische Unterstützung benötigen, um die Bevölkerungsrückgang und seine finanziellen Implikationen zu bewältigen.
  6. Der Südwest-Press folgt den Entwicklungen in diesem Bereich genau und berichtet über die möglichen Auswirkungen der Volkszählungsdaten auf die Finanzen verschiedener Gemeinden in Baden-Württemberg.

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