Das Institut für Kriegsforschung analysierte die Aktionen des ukrainischen und russischen Militärs in der vergangenen Woche und teilte seine Ergebnisse anschließend in einer täglichen Zusammenfassung mit. ISW-Analysten glauben, dass es einen Wendepunkt im Krieg in der Ukraine gegeben hat. Über sein schnelles Ende kann jedoch nicht gesprochen werden.
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Wie kam es zum Wendepunkt des Krieges?
Die Medien und offiziellen Quellen der Verteidigungsministerien beider Länder bestätigen den Vormarsch des ukrainischen Militärs in der Region Charkiw. Im Zuge der Gegenoffensive eroberte die Ukraine das seit mehreren Monaten von Russland besetzte Territorium zurück.
ISW-Experten glauben, dass westliche Waffen eine große Rolle bei den erfolgreichen Aktionen der Ukrainer gespielt haben. Ein ebenso wichtiger Faktor war die Informationskampagne, welche die RF-Streitkräfte zwang, Reserven in den Süden zu verlegen. Dort war angeblich eine großangelegte Offensive geplant.
Vor dem Vormarsch der Bodentruppen unterbrach die ukrainische Artillerie, auch mit Hilfe der amerikanischen HIMARS MLRS, Bodenkommunikationsleitungen und Munitionslieferwege, was auch als Grundlage für den Erfolg der Operation diente.
Der Wendepunkt im Krieg bedeutet nicht das Ende des Krieges
Trotz der unbestrittenen Erfolge kann diese Gegenoffensive nicht als Kriegsende bezeichnet werden. Sobald die aktive Phase abgeschlossen ist, können russische Truppen die Verteidigungslinie auf neuen Linien verstärken. In einigen Bereichen sind auch Antworten möglich.
Die Ukraine wiederum muss ständig aktiv angreifen, um den Kreml zu zwingen, die besetzten Gebiete zu verlassen. Dieser Prozess wird laut ISW-Experten bis zum nächsten Jahr andauern.
Trotzdem kam der Wendepunkt. Jetzt haben die Ukrainer die Initiative erhalten und werden dort kämpfen, wo es ihnen nützt. Und die RF-Streitkräfte müssen nur auf den zunehmenden Druck reagieren, fügen amerikanische Analysten hinzu.
Der Beweis für die Schwäche Russlands
Verteidigungsminister Verteidigungsminister Oleksandr Reznikov äußerte sich zur Gegenoffensive der Ukraine. In einem Interview mit Journalisten der Financial Times stellte er fest, dass die Streitkräfte der Ukraine trotz der Notwendigkeit, ein riesiges Territorium zu verteidigen, die Stärke für erfolgreiche Gegenangriffe gefunden haben. Darüber hinaus hat die Armee seiner Meinung nach viel größere Erfolge erzielt als erwartet.
Reznikov vergleicht das Vorgehen der ukrainischen Armee mit einer Lawine, die beim Abstieg vom Berg immer stärker wird. Trotz der Erschöpfung bleibt die hohe Moral der Soldaten erhalten. Russland kann besiegt werden, glaubt er. Ereignisse sollten jedoch nicht überstürzt werden, um Versorgungsleitungen zu schützen und eine Einkreisung von vorderen Einheiten zu vermeiden.