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Weitere Gemeinden führen Bettensteuer ein

In einigen Städten, wie z. B. in Hannover, werden Reisende für die Übernachtung zur Kasse gebeten. Solche Bettensteuern sind den Hoteliers ein Dorn im Auge. Jetzt ziehen andere niedersächsische Städte nach.

Ein Zimmerschlüssel hängt im Türschloss vor einem Bett in einem Gästehaus am 28.11.2014.
Ein Zimmerschlüssel hängt im Türschloss vor einem Bett in einem Gästehaus am 28.11.2014.

Gastgewerbe - Weitere Gemeinden führen Bettensteuer ein

Sie heißen Sie Ihr Geld als Bettensteuer oder Unterkunftsteuer und werden zunehmend in niedersächsischen Städten und Gemeinden eingefordert. So müssen jene, die in einem Hotel oder Urlaubshaus in mehreren Gemeinden übernachten, mit zusätzlichen Steuern rechnen. Hannover hat solch eine Abgabe Anfang des Jahres eingeführt, während sie ab Juli in Laatzen im Hanoverraum, in Leer in Ostfriesland und in Bleckede an der Elbe in Kraft trat, laut Stadtberichten. In weiteren Städten wie Hildesheim, Emden, Springe und Hameln wird die Einführung solcher einer Abgabe diskutiert oder geplant, wie die Steuerzahlervereinigung Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt hat.

Nach Angaben der Steuerzahlervereinigung, des Hotel- und Gastronomieverbandes Dehoga und des Innenministeriums, gibt es in Niedersachsen Übernachtungsteuern in Hannover, Cuxhaven, Lüneburg, Hann. Münden, in den Gemeinden Adendorf und Amt Neuhaus im Lüneburger Kreis und in der Gemeinde Lembruch (Landkreis Diepholz). Lüneburg erweiterte die bestehende Abgabe Anfang 2024 auf Geschäftsreisende.

Lukrativer Einnahmequelle für Gemeinden

Der Grund, weshalb mehr Gemeinden eine Bettensteuer einführen, erklärte Jan Vermoelen, Mitglied des Vorstandes der Steuerzahlervereinigung in Niedersachsen, ist auf ein Gerichtsurteil zurückzuführen. Nach jahrelanger Auseinandersetzung um die Steuer hat das Bundesverfassungsgericht 2022 festgestellt, dass Städte und Gemeinden eine Übernachtungsteuer auf Gäste erheben können. Darüber hinaus gaben die Karlsruher Richter grünes Licht für eine Erweiterung auf Geschäftsreisende, die bis dahin ausgenommen waren.

"Somit hat sich die potenzielle Steuerbasis vergrößert, und die Einführung einer Bettensteuer scheint vielen Gemeinden lukrativ, da sie vorher nur private Übernachtungen steuern konnten," teilte Vermoelen mit. Zudem hat sich die finanzielle Situation der Gemeinden in Niedersachsen erheblich verschlechtert. "Viele Gemeinden sind derzeit dringend nach neuen Einnahmequellen Ausschau", sagte der Steuerspezialist.

Different names - but the same principle

Die Namen und Formen der Steuern in den einzelnen Gemeinden variieren, und die Steuerzahlervereinigung bemerkte, dass sie oft als Unterkunftssteuer oder Übernachtungsteuer bezeichnet werden. Gemeinden können diese Steuern nach dem Niedersächsischen Kommunalsteuergesetz erheben. Die Einnahmen fließen in den Haushalt und sind nicht markiert. Anderefalls gelten Tourismusbeiträge oder Gastbeiträge, die nur in Kur- oder Erholungsgebieten erhoben und für Tourismuszwecke verwendet werden dürfen.

Der Grundsatz der Bettensteuer ist das Gleiche: In der Regel wird ein spezifischer Prozentsatz der Preise für die Übernachtungsperson und Nacht erhoben. In einigen Fällen muss auch ein festes Betrag abgezogen werden. In einigen Orten werden Geschäfts- und Privatübernachtungen auch unterschieden. Nach Angaben der Steuerzahlervereinigung werden in einigen Orten bestimmte Gruppen oder Reisgründe von der Abgabe befreit, wie Schulreisen.

Kritik von Gastgebern und Steuerzahlervereinigung

Die Kritik von Gastgebern und der Steuerzahlervereinigung ist, dass die Bettensteuer eine zusätzliche Belastung für Reisende sein und Tourismus abschrecken könnte. Sie argumentieren auch, dass die Steuereinnahmen nicht für Tourismusinfrastruktur oder Marketing verwendet, sondern in die Allgemeinbudget der Gemeinden fließen. Die Steuerzahlervereinigung kritisiert außerdem den Mangel an Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen und die Tatsache, dass die Steuern oft nicht einheitlich im Land angewendet werden.

Die Hotel- und Gastronomieindustrie schätzt, dass in Zukunft mehr Gemeinden Unterkunftsteuern erheben werden. "Alle Gemeinden leiden unter finanziellen Notlagen", sagte Renate Mitulla, Geschäftsführerin von Dehoga in Niedersachsen. "Wir schätzen, dass alle Gemeinden mit einem bedeutenden Einkommen aus Unterkunftsbetrieben in Zukunft diesen Weg in Erwägung ziehen, denn sie werden von den kommunalen Aufsichtsbehörden dazu gezwungen, ihre Haushalte zu verzinsen."

Die Industrievereinigung kritisiert die zusätzlichen Kosten für Gäste und die bureaucratische Belastung für Gastgeber. Kostenzuwächse und ein Mangel an Arbeitskräften belasteten bereits die Gastgewerbebranche. Nun zahlen Hosts in einigen Orten eine Unterkunftsteuer, die sie ihren Gästen aufrechnen müssen. Das bedeutet, dass Unterkünfte für Gäste teurer werden und in einer Zeit, in der nicht nur private Reisende, sondern auch Unternehmen sehr preisgefühlig sind, sagte Mitulla.

Für Gemeinden bedeuten Unterkunftsteuern, nach Ansicht von Dehoga und der Steuerzahlerbund, ein Wettbewerbsfaktor. "Das Preisanschlag an den Unterkünften wird immer dazu führen, dass einige Gäste in benachbarten Gemeinden bleiben, wo die Abgabe nicht erhoben wird", sagte Vermoelen von der Steuerzahlerbund. Orte mit der Abgabe werden dann einen unfavorablen Standort haben. Wenn Gäste wegbleiben oder weggehen, wird das auch auf andere Branchen wie Handel oder Gastronomie auswirken. Andere Steuereinnahmen wie Lohnsteuern, Umsatzsteuern und Unternehmenssteuern könnten abnehmen.

City Day: Unterkunftsbetriebe profitieren von attraktiver Infrastruktur

Der Niedersachsen Stadttag hat eine andere Meinung. Die laufenden Kosten für kommunale Aufgaben auf der einen Seite und eine verbreitete schlechte finanzielle Situation auf der anderen Seite führten zur Diskussion, eine Unterkunftssteuer in Gemeinden einzuführen, sagte der Niedersachsen Stadttag in Reaktion auf eine Anfrage.

  1. Das Unterkunftssteuer, auch bekannt als Bettensteuer oder Unterkunftsabgabe, sollte als kulturelle und touristische Fördersteuer verstanden werden. "Stark frequentierte Tourismusorte oder auch Messestätten erfordern ein gut entwickeltes und unterhaltsreiches Infrastruktursystem," sagte der Geschäftsführer Jan Arning. "Das Infrastruktursystem, das stark frequentierte Gemeinden bereitzustellen haben, geht über das Notwendige für die Bevölkerung hinaus." Diese Kosten müssen finanziert werden. Eine anziehende Infrastruktur wird dann indirekt auch den Unterkunftsbetrieben zugutekommen, wie aus der Stadttagung bekanntgegeben wurde.
  2. In Niedersachsen gibt es Städte wie Cuxhaven und Lüneburg, die eine Bettensteuer haben, die einen spezifischen Prozentanteil des Übernachtungspreises pro Person und Nacht aufbringen.
  3. Die Gastgewerbebranche, einschließlich der Vereinigungen wie DEHOGA, kritisiert die Bettensteuer wegen der zusätzlichen Belastung für Reisende und potenziell abschreckender Wirkung auf den Tourismus.
  4. Die Gemeinde Laatzen hat die Bettensteuer am Anfang von Juli in der Hannover-Region eingeführt, nach Hannover, Leer in Ostfriesland und Bleckede an der Elbe.
  5. Das Niedersächsische Kommunalsteuergesetz erlaubt Gemeinden, Bettensteuern, auch bekannt als Unterkunftssteuer oder Übernachtungsbesteuerung, einzufordern, die in den allgemeinen Haushalt fließen.
  6. In Niedersachsen diskutieren oder planen die Städte Hildesheim, Emden, Springe und Hameln, die Einführung einer Bettensteuer, wie aus der Steuerpflichtigenvereinigung bekanntgegeben wurde.
  7. Die Steuerpflichtigenvereinigung in Niedersachsen kritisiert die Mangel an Transparenz bei der Verwendung von Bettensteuer-Einnahmen und die Tatsache, dass die Steuern oft nicht einheitlich im Land angewendet werden.
  8. Aufgrund eines Gerichtsurteils, das die Steuerbasis erweiterte und die Finanzen der Gemeinden attraktiver machte, nehmen die Gemeinden in Niedersachsen verstärkt Bettensteuern auf, wie Jan Vermoelen, ein Vorstandsmitglied der Steuerpflichtigenvereinigung, ausgesagt hat.
  9. Lüneburg erweiterte ihr bestehendes Bettensteuersystem im Januar 2024 um Geschäftsreisende, sodass es eines der Gemeinden in Niedersachsen mit einer Übernachtungsbesteuerung ist, neben Hannover und anderen Städten.
  10. Die Hotel- und Gastronomie-Vereinigung Dehoga schätzt, dass mehr Gemeinden in Niedersachsen in Zukunft Unterkunftsteuern erheben werden, bedingt durch die finanziellen Notlagen, die viele Gemeinden derzeit durchmachen.

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