Nach eigenen Angaben wurden Hafenexperten von CDU, SPD und der Hamburger Parlamentslinken nie über die Einzelheiten des kürzlich veröffentlichten Berichts von 2008 informiert, in dem auch argumentiert wurde, dass die in die Jahre gekommene Colebrand-Brücke wird renoviert. Der Linken-Abgeordnete Norbert Hackbusch der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag) im Streit mit den Abgeordneten Götz Wieser (CDU) und Hans-Jörg Schmidt (SPD) „Uns wurde mitgeteilt, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde“, sagte Zhong. „Wir über den Stand dieser Untersuchung nicht informiert.“ Kostenberechnungen für Tunnel oder neue Brücken seien noch nicht veröffentlicht, sagte Hackbusch. „Wir haben auch keine Kosten-Nutzen-Analyse erhalten (…).“
Ähnlich äußerte sich Wiese: „Als Parlament sind wir sicherlich nicht gut informiert“, fragte der Ausschuss. Und es gibt auch viele schriftliche Anfragen. „Allerdings haben wir als Abgeordnete keinen völlig transparenten Plan erhalten“, betonte Wiese. Sogar Schmidt, Hafenexperte der SPD und Mitglied der rot-grünen Regierungskoalition, sagte: „Von diesem konkreten Bericht haben wir in den Sommerferien erfahren.“ Es wurden große Forderungen gestellt. „Vielleicht hat die gesamte parlamentarische Angelegenheit nicht früh genug reagiert, um Nachforschungen anzustellen.“ Heute sei es jedoch sinnlos, einen 15 Jahre alten Bericht durchzublättern. Die neuesten Daten zum Zustand der Colbrand-Brücke sind längst veröffentlicht.
Der Rot-Grüne Senat von Hamburg will die 1974 fertiggestellte Brücke, die für den Hafen von großer Bedeutung ist, bis 2036 ersetzen. Tunnelbaulösungen gelten seit langem als selbstverständlich. Allerdings wird der Bau des Tunnels aufwändiger als erwartet und kostet derzeit 5,31 Milliarden Euro, so die Wirtschaftsbehörde, die nun gleichzeitig eine neue Brücke bauen, diese aber nicht instand halten will. Diese Situation wird auch im Bericht beschrieben.
Neben der Tragfähigkeit der Brücke für den kommerziellen Verkehr und der Durchfahrtshöhe für Containerschiffe sei auch die Frage, ob die Brücke saniert werden könne, ein Thema, so Hackbusch. „Früher dachte ich, dass man eine gute Sanierung für weniger als eine Milliarde Euro machen kann.“ Das ist nicht dasselbe wie 5,3 Milliarden Euro für einen Tunnel und 3,5 Milliarden Euro für eine neue Brücke.
Die Kohlbrandbrücke verbindet das westliche Hafengebiet mit dem Hafengebiet auf der Elbinsel Williamsburg. Gleichzeitig verbindet es den Hafen mit den Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen. Aufgrund seiner Durchfahrtshöhe von knapp über 50 Metern können besonders große Containerschiffe nicht mehr darunter hindurchfahren und somit den Containerterminal Altenwerder nicht erreichen.