Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner reagiert nach eigenen Worten auf den geplanten Auftritt der österreichisch-russischen Sängerin Anna Netrebko im Bodhi. Der Auftritt in der Staatsoper „Unter den Bäumen“ sei „äußerst kritisch“ gewesen. Am Dienstag verwies der CDU-Politiker auf den „aufopferungsvollen Freiheitskampf“ des ukrainischen Volkes gegen den Angriffskrieg Russlands.
„In diesem Krieg hat die Ukraine nicht nur ihre Freiheit und Demokratie verteidigt, sondern auch unsere. Deshalb bedauere ich, dass eine international erfolgreiche Sängerin wie Anna Netrebko keine klare und eindeutige Distanz zum Angriffskrieg Russlands und.“ Putin“, sagte Wegener der Deutschen Presse-Agentur.
„Aber eine freie Kultur der Künste ist ein wertvolles Gut für unser Land“, fuhr Wegner fort. „Das gilt auch für alle Institutionen in Berlin und deren Entscheidungen über künstlerische Projekte.“ Dies stehe im krassen Gegensatz zu Russland, wo die Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit schon lange mit Füßen getreten werde. „Dennoch möchte ich meine persönlichen Ansichten nicht geheim halten: Ich sehe diese Aufführung in unserer Stadt sehr kritisch.“
Die 51-jährige Netrebko wird in diesem Jahr an der Staatsoper Unter den Linden zu Gast sein Freitag: Lady Macbeth in Seppe Verdis „Macbeth“. Weitere Auftritte sind diesen Monat geplant. Es gab Proteste, auch aus Wissenschaft und Kultur. Sollte Nerebkos Auftritt nicht abgesagt werden, kommt es am Freitag zu Demonstrationen vor der Staatsoper.
„Meine ganze Solidarität und die der gesamten Stadt gilt der Ukraine und ihren tapferen Bürgern“, sagte Wegner. „Deshalb fühle ich mich geehrt, am Donnerstag den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko zu Gast zu haben und eine Städtepartnerschaft mit Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, abzuschließen.“