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So erging es der 34-jährigen Elena Malinina aus Anapa, einer Stadt am Schwarzen Meer in der Region Krasnodar. Als sie im Juli ihr Haus betritt, erblickt sie überall ein Chaos ohnegleichen: In den Räumen sind sämtliche Sachen auf dem Boden verteilt, Geschirr und Töpfe in Scherben zerschlagen, sogar der Wasserkocher kam zu Schaden. Wohin das Auge blickt – überall ein heilloses Durcheinander. Der Übeltäter, ein Waschbär namens Iljuscha, versteckte sich derweil hinter der Waschmaschine, seiner Schuld wohl bewusst und auf die Rüge wartend.

Ein Video, das viral ging

Die über das Chaos empörte Elena, die auf TikTok einen eigenen Kanal betreibt, schnappte sich ihr Handy und filmte das Ganze. „Wer wollte hier einen Waschbären haben?“, schimpft die 34-Jährige hinter der Kamera. „Ich kann ein paar von meinen abgeben!“ Als sie Iljuscha hinter der Waschmaschine entdeckt, bricht sie erneut in einer Schimpftirade aus, die aber trotz sämtlicher Zensurwörter, so lustig-liebevoll klingt, dass man ihr für ihre Wut nicht böse sein kann.

Nicht nur die chaotisch-lustige Situation, sondern vor allem Elenas empört-emotionaler Ausbruch sowie der reuevolle Blick des Waschbären Iljuscha, der brav und mit viel Mühe hinter der Waschmaschine hervorkroch, lösten nach der Veröffentlichung des Videos im Internet eine Welle der Begeisterung aus. Innerhalb weniger Tage sammelte das Video von Iljuscha und seiner Besitzerin mehrere Millionen Aufrufe und wurde unzählige Male geteilt.

Doch dann wurde das Video nach wenigen Tagen gesperrt – wie auch Elenas Profil. Die Begründung: Wegen angeblicher Tierquälerei. Klingt wie ein schlechter Scherz, denn Elena Malinina engagiert sich seit vielen Jahren für Tiere in Not. Vor 12 Jahren kam sie aus dem Gebiet Stawropol nach Anapa. Der Anblick herumstreunender Katzen und Hunde brachen der tierlieben Elena fast das Herz. Sie entschloss sich etwas dagegen zu tun.

Ein Herz für die Tiere

Alles begann mit einem Kätzchen, das Elena von den örtlichen Tierschützern bekam. Die junge Frau bewohnt ein kleines Haus in Anapa. In ihrem Hof ist in den letzten Jahren ein richtiges Tierheim entstanden. Elena findet die Tiere auf der Straße, in abgelegenen Ecken von Anapa, am Stadtrand, oder die Vierbeiner werden von ehrenamtlichen Tierschützern oder anderen Stadtbewohner zu ihr gebracht. Nach und nach kamen immer mehr Tiere dazu. Mittlerweile leben auf Elenas kleinem Grundstück 60 Hunde, 30 Katzen, vier Waschbären und sogar ein Nasenbär!

Der Account von Elena ist übrigens wieder freigegeben. Den Alltag mit ihren Tieren begleitet die engagierte Frau mit Videos und Fotos, die sie auf ihrem TikTok-Kanal (@elenamalininah). Es sind herzwärmende Momente voller Liebe zwischen Mensch und Tier, aber auch traurige Einblicke in das Leben der verlassenen Tiere in Russland. Viele Katzen und Hunde, die Elena auf der Straße findet, sind krank oder verletzt.

Die Tierliebhaberin, die in einem kleinen Restaurant in Anapa arbeitet, kümmert sich mit viel Hingabe um ihre Schützlinge. Sie päppelt kranke, ausgehungerte und vernachlässigte Tiere wieder auf. Eine Aufgabe, die nicht nur viel Zeit und Kraft erfordert, sondern auch mit hohen finanziellen Ausgaben verbunden ist. Zum Glück bekommt Elena Malinina Hilfe und Unterstützung von Menschen aus ihrer Stadt. Manchmal sind es Spenden von Tierfutter, Fleisch- und Essensreste aus den örtlichen Restaurants, Sachspenden oder medizinische Versorgung für die kranken Tiere. Regelmäßig kommen ehrenamtliche Tierschützer vorbei, nicht nur um Spenden oder gefundene Tiere zu bringen, sondern auch, um Elena bei ihrer ehrenvollen Aufgabe unter die Arme zu greifen.

Ein glückliches Happy End

Für einige Hunde und Katzen gibt es auch ein Happy End: Sie können an neue Besitzer vermittelt werden, die ebenfalls ein großes Herz für Tiere haben. So ein Glück hatte zum Beispiel der Hund namens Schokolad, der in Moskau seinen Platz in einer neuen Familie gefunden hat. „Du hast so lange darauf gewartet“, verabschiedet sich Elena in einem Video von ihrem Schützling. Für sie sind es freudige und wehmütige Momente zugleich.

Dank dem Video über Iljuschas „Aufräumaktion“ sind Elena und ihre Schützlinge mittlerweile nicht nur ihrer Heimatstadt, sondern auch über die Grenzen von Russland bekannt geworden. Vielleicht bringt die Bekanntheit nicht nur viele Likes, sondern auch mehr Unterstützung für Elena und ihre Schützlinge, oder bewegt sogar einige Menschen dazu, dem Beispiel dieser beeindruckenden Frau nachzueifern und sich für Tiere in Not zu engagieren.

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