Es erzählt von deutsch-türkischen Realitäten, giftigen Liebesgeschichten oder dem Erwachsenwerden in der Zeit der Wiedervereinigung. Sechs Romane haben es in die Endrunde des Deutschen Buchpreises geschafft – nun hat die Jury in Frankfurt die mit Spannung erwartete Shortlist bekannt gegeben.
Außerdem gibt es eine österreichische Coming-of-Age-Geschichte, eine Suche nach den eigenen Wurzeln und bissige Ironie. Zu den Nominierten zählen Necati Öziri, Terézia Mora, Anne Rabe, Tonio Schachinger, Sylvie Schenk und Ulrike Sterblich.
Jurysprecherin Katharina Teutsch erklärte, dass die Bücher auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hätten. „Sie fanden zu unterschiedlichen Zeiten statt, beschrieben unterschiedliche Umgebungen in verschiedenen Ländern und fanden jeweils die überzeugendste Ausdrucksweise.“
Der berühmteste Name auf der Liste ist natürlich Terezia Mo Terézia Mora, die das getan hat gewann den Buchpreis 2013. Die in Ungarn geborene Schriftstellerin, die auch als Übersetzerin tätig ist, ist hier mit ihrem Roman Muna oder Half a Life über eine giftige Liebesbeziehung. Die Jury meinte: „Mauras geradlinige, prägnante Prosa übt vom ersten Satz an eine unausweichliche Anziehungskraft aus.“
Unter den Finalisten sind zwei Newcomer
Sie sind aber auch mit zwei Newcomern vertreten: Berlin Der Schriftsteller Necati Öziri, der auch im Theater arbeitet, schildert in seinem Debütroman „Watmark“ die deutsche und türkische Realität und fängt dabei die Geräusche der Straße ein. Die Jury fand den Roman wütend, witzig, lustig und zärtlich. Die jungen Helden finden ihren Weg in einer „Gesellschaft, in der sie nie wirklich angekommen sind“.
Anne Rabe erzählt in „Die Möglichkeit des Glücks“ die Geschichte der Einwanderung aus der verschwundenen DDR in den Westen. Sie verbrachten ihre Kindheit am Rande der DDR und wuchsen inmitten des Chaos der Wiedervereinigung und Nachwende sowie der Eskalation der Gewalt in den 1990er Jahren auf. Die Jury lobte Rabes messerscharfe Analyse in seinem Prosadebüt. Es ist „ein spannender Beitrag zu aktuellen Debatten über die Ursprünge von Gewalt und Menschenfeindlichkeit.“
Der Coming-of-Age-Roman „Echtzeitalter“ erzählt die Geschichte von Till, einem Gymnasiasten in Wien. Es erzählt die Geschichte von Familie, Freundschaft, dem Zerfall der ersten Liebe und dem Oberlehrer des Teufels. Tonio Schachinger, der 1992 in Indien geboren wurde und heute in Wien lebt, „gelinge es, als Coming-of-Age-Roman einfühlsam und subtil zu sein“, so die Jury. „Stilistisch brillant, aber nie aufdringlich.“
Fakten und Fiktion
Die französisch-deutsche Schriftstellerin Sylvie Schenk sucht in „Mutter“ weiterhin nach Hinweisen, um die Wurzeln ihrer Mutter, ihr, zu verstehen Familie und ihre eigene Lebensgeschichte. Der 1944 geborene Autor verbindet gekonnt Fakten und Fiktion. Die Jury urteilte: „Das Ergebnis ist ein ruhiger, kraftvoller Text, der ohne Sentimentalität, aber mit großer Empathie und historischer Neugier versucht, das zu erforschen, was wir unsere Herkunft nennen.“
Ulrike Sterblich, in Berlin lebende Politikwissenschaftlerin und Autorin „Drifter“, dir ist „ein heftiger Ritt“ gelungen. Für die Jury ist es eine bissige Satire auf die Literaturwelt, die PR-Branche, Kunst, soziale Medien, Aktienmanager und Heldenverehrung. Gleichzeitig erzählt das Buch die Geschichte tiefer Freundschaften zwischen Männern. Der Roman sei „eine wundervolle Geschichte über ein großes Nichts.“
Die Jury erklärte, dass die Werke zwar unterschiedlich aussehen, aber wenn man alle sechs Werke zusammenfügt, sie unweigerlich miteinander sprechen werden, Sprecherin. „In diesem Gespräch geht es um unsere Einflüsse: um Erziehung und sozialen Hintergrund, um politische Ideologie, um dramatische institutionelle Veränderungen und die Härten der Einwanderung – um alles, was uns heute ausmacht und herausfordert“, sagte Tetch. „Dieser Artikel ist voller Einsichten, aber auch Weisheit und Wärme, und nachdem wir diese Auswahlliste gelesen haben, fragen wir uns nicht nur, wo wir herkommen, sondern auch, wohin wir wollen.“
In diesem Jahr wählte eine siebenköpfige Jury 196 Romane von 113 deutschen Autoren aus – Sprachverlag . Im August gab sie die Vorauswahl mit einer Shortlist von 20 Arbeiten bekannt. Die Gewinner werden im Rahmen einer Feierstunde zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 16. Oktober bekannt gegeben.
Der Buchpreis wird von der Stiftung zur Förderung der Buchkultur und des Lesens des Deutschen Buchhandels verliehen. Der Preis wird seit 2005 verliehen und gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Das Gesamtpreisgeld beträgt 37.500 Euro: Der Gewinner erhält 25.000 Euro, die weiteren Autoren auf der Shortlist jeweils 2.500 Euro.
Letztes Jahr wurde der Preis an Kim de l’Horizon für ihren Roman „Das Buch des Blutes“ verliehen.