Der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt hat sich in letzter Zeit verschärft. Nach neuesten Daten sind nur etwa 93,5 % der Studiengänge mathematisch sicher. Viele Fehler sind also programmiert. Das Land hat viel Arbeit bei der Rekrutierung von Lehrern und der Sicherstellung des Unterrichts geleistet. An diesem Donnerstag wird der Bildungspolitische Dialog der Nationalkanzlei die Bereitstellung von Lehrplänen, Digitalisierung und Lehrerausbildung weiter sicherstellen. Was das Land bisher getan hat:
Ausgangslage: In Sachsen-Anhalt sind nur rund 93,5 % der Studiengänge mathematisch sicher. Diese Zahl stammt aus der neuesten Erhebung, deren Zahlen vom Bildungsministerium am 1. Dezember 2022 veröffentlicht wurden. Die Studiengebühren variieren je nach Schultyp. Grundschulen machen 95 Prozent aus, weiterführende Schulen fast 98 Prozent und Mittel- und Gemeinschaftsschulen nur 88 Prozent. Es gibt etwa 14.000 Lehrer an regulären Schulen, von denen etwa 2.500 Teilzeit sind, sagte das Ministerium. Zum Stichtag Anfang Oktober waren 846,6 Vollzeit-Lehrstellen unbesetzt.
Bildung: Angehende Lehrer wurden hinzugefügt. Halle und Magdeburg bieten nun 1.000 bzw. 200 Studienplätze für Erstsemester an. Sie konnten letztes Jahr nicht ganz füllen. Daher sieht Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) keine Möglichkeit, dem Lehrermangel durch eine weitere Aufstockung der Kapazitäten zu begegnen. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr 4.868 Schülerinnen und Schüler das Abitur bestanden. Will man alle Lehrstellen mit einheimischen Kindern besetzen, will jeder vierte Abiturient Lehrer werden.
Ausschreibung: Sachsen-Anhalt lockt mit der Aktion „Weltenretter“ Lehrerinnen und Lehrer – wer vorne im Klassenzimmer steht, kann jeden Tag ein Stück Welt retten. Wer als Lehrer in Sachsen-Anhalt arbeiten möchte, kann sich ganzjährig bewerben. Zudem gibt es an allen Schularten regelmäßig große Bewerbungsrunden. Viele Positionen haben jedoch noch keine nahestehenden Parteien. Im Herbst meldeten sich rund 220 Bewerber für 944 Stellen an allgemeinbildenden Schulen an. Sachsen-Anhalt zahlt Zulagen für schwer zu besetzende Stellen, aber auch das hilft oft nicht. Das Land setzt jetzt auch Headhunter ein, um Lehrer im In- oder Ausland zu finden.
Insider: Gut ausgebildete Lehrer stehen nicht nur lange vor dem Klassenzimmer, sondern immer mehr Menschen, die keine Lehrer werden wollten, entscheiden sich für andere Bildungswege . Eine genaue Zahl habe das Bildungsministerium im Moment nicht parat. Im Jahr 2021 werden etwa ein Drittel der neu eingestellten Fakultäten Quereinsteiger sein. Zu Beginn des Studienjahres absolvierten rund 160 Quereinsteiger den 4-wöchigen Einführungskurs.
Unterstützung: Lehrer und Zuschauer können nicht gerufen werden, aber andere Kräfte können dies für sie tun. Deshalb setzt beispielsweise das Land Sachsen-Anhalt auf pädagogisches Personal. Ihre aktuelle Zahl ist nach Angaben des Bildungsministeriums von 1.816 Anfang letzter Woche gestiegen. Darüber hinaus unterstützen derzeit 35 Schulverwaltungsassistenten die Schulverwaltung, einschließlich der Organisation von Programmen und Veranstaltungen. Es werden weitere Stellen besetzt, so dass es laut Ministerium maximal 108 Stellen geben kann.
Neu ist ein digitaler Assistent, der für einen Bezirk arbeitet und auf Abruf in die Schulen kommt und Unterstützung bietet. Die ersten sieben werden Anfang 2023 ihre Arbeit aufnehmen. Es geht mehr ums Folgen. Laut Ministerium können bis zu 1.000 Einstellungen vorgenommen werden.
Überstunden: Jeder kann für Überstunden bezahlt werden. Nach Angaben des Ministeriums werden es im Jahr 2022 rund 3.300 Lehrer nutzen. Sie sammeln ungefähr 150.000 Überstunden an. Das entspricht den Angaben zufolge 150 Vollzeitstellen. Der Staat zahlte insgesamt rund 6,75 Millionen Euro für Überstunden. Dieser Betrag ist nach Angaben des Ministeriums von Jahr zu Jahr gestiegen: Anfang 2019 wurden 4 Millionen Euro gezahlt, 2020 rund 4,9 Millionen Euro. Neben der Möglichkeit, Überstunden zu vergüten, gibt es jetzt ein freiwilliges Zeitkonto, mit dem Überstunden langfristig eingespart werden können. Sie können später im Block als Sabbatical oder zur vorzeitigen Pensionierung genutzt werden.
Längere Stunden: Sachsen-Anhalt versucht, erfahrene Lehrer zu halten und sie zu einem späteren Renteneintritt zu ermutigen. 2022 seien 19 Lehrer überzeugt worden, ihre Arbeitsjahre zu verlängern, erklärte das Bildungsministerium. Insgesamt 62 Lehrkräfte verlängerten ihre Berufsjahre, um an Schulen zu arbeiten. Darüber hinaus wurden 90 Lehrer als Vertretungslehrer nach der Pensionierung eingestellt, insgesamt 161 Personen.
Was passiert als nächstes? Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) lud zu einem bildungspolitischen Dialog im Auswärtigen Amt ein. Weitere Möglichkeiten, wie der Staat den Unterricht in den Schulen sicherstellen kann, sollen geprüft werden. Wie bereits erwähnt, gibt es Kabinettsmitglieder, Eltern- und Lehrervertreter, Handelskammern, Kommunen, politische und wissenschaftliche Gemeinschaften sowie Vertreter von Gewerkschaften und Verbänden.