Die Region Hannover hat davor gewarnt, die flugunfähige Fledermaus anzufassen, nachdem eine mit Tollwut infizierte Fledermaus gefunden wurde. „Wenn sich die Situation nicht vermeiden lässt, etwa wenn ein Tier aus der Wohnung, der Terrasse oder dem Balkon entfernt wird, sollte man unbedingt dicke Handschuhe tragen“, sagte der Amtstierarzt des Landkreises, Michael Schimanski, am Montag. Verendete Tiere stellen keine Gefahr dar und können im Hausmüll entsorgt werden.
Der Grund für die Warnung ist, dass die Krankheit bei einer in Neustadt an der Rubenberg gefundenen Serumfledermaus festgestellt wurde. Das Tier wurde in einem schlechten Gesundheitszustand aufgefunden und der Wild- und Artenschutzstation Saxenhagen übergeben. Angeblich wurde die Fledermaus dort eingeschläfert, und Labortests zeigen nun, dass sie mit Tollwut infiziert war.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben weltweit etwa 60.000 Menschen an Tollwut. Die meisten werden jedes Jahr durch Hunde verursacht. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die typische Tollwut in Deutschland seit 2008 ausgerottet.
Allerdings gibt es, wie in der Region mitgeteilt wurde, immer noch Tollwut, die durch einen anderen Virustyp verursacht wird, in der Fledermauspopulation. Betroffene Tiere zeigten neurologische Ausfälle, Schluckbeschwerden, waren oft aggressiv oder gelähmt und lagen den Daten zufolge am Boden. Die Infektion kann auch asymptomatisch verlaufen. Eine Übertragung der Krankheit auf andere Säugetiere oder den Menschen ist sehr selten.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) wertet regelmäßig Proben von Haus- und Wildtieren auf das Vorkommen von Tollwutviren aus. Von den 427 solchen Proben, die letztes Jahr untersucht wurden, stammten 16 von Fledermäusen, sagte Ruffs. Drei der Fledermäuse (19 %) waren mit dem Tollwutvirus infiziert. Im Jahr 2021 wurden landesweit 121 Fledermäuse kontrolliert, von denen 16 (13 %) mit dem Tollwutvirus infiziert waren.