Für die neue niedersächsische Generalstaatsanwältin Kathrin Wahlmann müssen auch höhere politische Funktionen mit der Familie vereinbar sein. „Ich werde auf jeden Fall versuchen, mein Büro mit meinem Privatleben zu vereinbaren“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Ihnen sei es wichtig, zumindest ein „halbwegs normales Leben“ zu führen, da nicht nur Abgeordnete, sondern auch Minister aus der Bevölkerung kommen sollen.
Der 45-Jährige aus Osnabrück ist einer von fünf Ministern in der elfköpfigen rot-grünen Landesregierung. Ihr ist es wichtig, dass Frauen, die Kinder haben oder Kinder haben wollen, auch in Parlament und Regierung vertreten sind. „Wenn die Politik junge Menschen auf die Bühne der Familie bringen will, dann muss sie es den Menschen auch ermöglichen, Politik und Familie zu vereinbaren“, forderte Wallman.
Der Justizminister will nicht nur prominente Positionen verbessern, sondern auch einfache Abgeordnete. Ihr zufolge könnten Abgeordneten zumindest verfassungsrechtlich Mutterschafts- und Elternurlaub gewährt werden. „Sicher nicht in dem Maße, wie man sich im Geschäft auskennt, man nimmt zwei, drei Jahre Elternzeit“, sagte Wahlmann. Die Zeit zwischen den Wahlen ist zu kurz, um viel Sinn zu machen. „Aber normaler Mutterschutz und halbjähriger Elternurlaub lassen sich durchaus in der fünfjährigen Legislaturperiode widerspiegeln.“
Vor ihrer Ernennung zur Kabinettsministerin unter dem jetzigen Ministerpräsidenten Stephen Weir (SPD), Wahlmann war von 2013 bis 2017 im Parlament gedient. Sie ist Richterin, hat Rechtswissenschaften in Münster und Paris studiert und das erste und zweite juristische Staatsexamen abgelegt. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. Auch weil ihr Kind damals klein war, entschied sie sich 2017, nicht für den Landtag zu kandidieren.