Knapp 14 Millionen Menschen in Bayern und Hessen sind am Sonntag zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Heute erreicht der Wahlkampf mit zahlreichen Abschlussveranstaltungen in beiden Ländern seinen Höhepunkt. Die Amtsinhaber in Wiesbaden und München liegen kurz vor der Abstimmung in Umfragen unangefochten vorn.
Laut aktuellem ZDF-«Politbarometer» legt die CSU von Ministerpräsident Markus Söder in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Befragung der Forschungsgruppe Wahlen bei der «Sonntagsfrage» im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt zu und landet bei 37 Prozent. Damit käme sie in etwa auf das Ergebnis der Landtagswahl von 2018 (37,2 Prozent). In Hessen liegt die CDU von Ministerpräsident Boris Rhein wie in der Vorwoche bei 32 Prozent.
Keine Zweifel, dass Söder Ministerpräsident bleibt
In Bayern gibt es angesichts der Umfragen keinen Zweifel, dass Söder Ministerpräsident bleibt. Die CSU stürzte vor fünf Jahren um mehr als 10 Prozentpunkte auf nur noch 37,2 Prozent ab – und war damit wieder auf einen Koalitionspartner angewiesen. In Hessen erlitten CDU und SPD 2018 ebenfalls jeweils zweistellige Verluste. Umfragen zufolge könnte Schwarz-Grün in Hessen womöglich in eine dritte Amtszeit starten. In den jüngsten Umfragen zeichnet sich allerdings ein Dreikampf um Platz zwei zwischen Grünen, SPD und AfD ab.
Die Parteien lieferten sich am Freitag den Endspurt im Wahlkampf. Söder wollte am Abend im Münchner Löwenbräukeller mit seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Hendrik Wüst auftreten. Der hessische Regierungschef Rhein wurde bei einer Veranstaltung des CDU-Bezirksverbandes Mittelhessen in Gießen erwartet. SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser wollte mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Freitagabend in Darmstadt auf die Bühne gehen.
Viele Wählerinnen und Wähler noch unentschlossen
Laut ZDF-«Politbarometer» sind viele Wählerinnen und Wähler noch unentschlossen. 28 Prozent der Befragten in Bayern und 32 Prozent in Hessen wissen demnach noch nicht, wen sie wählen wollen. Für die repräsentative Umfrage wurden vom 4. bis 5. Oktober in Bayern 1209 und in Hessen 1000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Die Forschungsgruppe gibt eine statistische Fehlertoleranz von zwei bis drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Alice Weidel wieder im Wahlkampf
Nach der Absage eines Wahlkampf-Auftrittes von Alice Weidel am Tag der Deutschen Einheit will die Co-Parteichefin der AfD wieder auf die öffentliche Bühne zurückkehren. Sie plane, zum Abschluss des hessischen Wahlkampfs am Wochenende in Wiesbaden dabei zu sein, teilte die AfD-Bundesgeschäftsstelle mit. Zuvor hatte Weidel einen öffentlichen Wahlkampftermin im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth abgesagt – nach eigenen Angaben «nach Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag».