Der Lieferengpass bei der Elektronik und die daraus resultierenden Produktionsprobleme haben auch dem Volkswagen Konzern im vergangenen Jahr erhebliche Probleme bereitet. Im Vergleich zu 2021 ist das Gesamtabsatzvolumen des zweitgrößten Automobilkonzerns deutlich geringer. Doch wie die Wolfsburger am Donnerstag mitteilten, ist der Absatz elektrifizierter Modelle noch einmal deutlich gestiegen.
Die weltweiten Lieferungen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent zurück, wenn man alle Marken und Regionen für die gesamten zwölf Monate betrachtet. Auf dieser Basis eliminierte der Volkswagen Konzern rund 8,26 Millionen Fahrzeuge. Das zweite Jahr des Ausbruchs des Coronavirus davor war nicht einfach, und es gab immer noch etwa 8,88 Millionen Einheiten.
Die einzige Wachstumsregion im Jahr 2022 ist der asiatisch-pazifische Raum – wenn man den wichtigsten Markt China ausschließt, der insbesondere aufgrund der Covid-Lockdowns um 3,6 % zurückging. Im Jahresverlauf hat sich das Geschäft jedoch deutlich stabilisiert. Der weltweite Umsatz stieg im Dezember um 18,1 Prozent, angeführt von fast 23 Prozent Wachstum in China und 18 Prozent Wachstum in Westeuropa. In Deutschland stieg der Pkw-Absatz des Konzerns um 3,8 Prozent auf über 1 Million Fahrzeuge. Die weltweiten Lieferungen blieben im vierten Quartal konstant über 14,3 %.
Die Auswirkungen des Krieges sind unübersehbar
Die wirtschaftlichen Turbulenzen, die durch den Mangel an Chips und die jüngsten Coronavirus-Beschränkungen in der Volksrepublik China verursacht wurden, haben sich beruhigt und endlich nachgelassen. Die Lage im Konfliktgebiet Mittel- und Osteuropa bleibt düster. Dort lag der Konzernumsatz 2022 fast ein Drittel unter dem Vorjahresniveau und endete im Dezember mit einem Minus von knapp 22 %. Eine weitere Auswirkung des Krieges in der Ukraine auf die Autoindustrie ist, dass wichtige Komponenten wie Kabelbäume nun anderweitig bezogen werden müssen.
Wenn Sie sich nur die Elektrofahrzeuge ansehen, sieht das Gesamtbild positiver aus. Hier legten die Marken des Volkswagen Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent auf mehr als 572.000 Fahrzeuge zu.
Damit werden 6,9 Prozent aller ausgelieferten Autos vollelektrisch sein – 1,8 Prozentpunkte mehr als 2021, erklärte der Volkswagen Konzern. Dieser Anteil soll nach Möglichkeit von 11 Prozent in diesem Jahr auf 20 Prozent bis 2025 und 50 Prozent bis 2030 steigen.
In relativer Hinsicht war das Wachstum der Elektronikumsätze in China im vergangenen Jahr besonders stark und stieg um mehr als zwei Drittel. VW hat noch einen relativ schwachen Start, die ID-Reihe seiner Kernmarke hat zunächst einige Anlaufschwierigkeiten.
Um ein Viertel mehr reine Elektrofahrzeuge weltweit
Bis 2022 hat VW den Kunden weltweit eine fast 24-prozentige Steigerung reiner Elektrofahrzeuge gebracht. Bei Audi betrug die Steigerung rund 44 %, bei Vans und Seat/Cupra sogar mehr als das Doppelte. Porsche hingegen lieferte rund 16 Prozent weniger Elektrofahrzeuge aus.
Rechnet man alle Antriebsarten zusammen, schneidet der Stuttgarter Sport- und Geländewagenbauer – Chef Oliver Blume leitet auch den Volkswagen Konzern – seit Herbst besser ab: Die Auslieferungen stiegen im Jahresdurchschnitt leicht um 2,6 % Krise 2022 mit fast 310.000 Fahrzeugen. Abgesehen von der Wertschöpfung durch High-End-Marken wie Bentley und Lamborghini verzeichnete Porsche als einzige Automobiltochter ein Wachstum. Die Kernmarke Volkswagen brach weltweit um 6,8 Prozent ein, mit Auslieferungen von rund 4,56 Millionen Fahrzeugen. Aber auch im Hauptsegment der Elektrofahrzeuge gab es Fortschritte: Rund 325.000 verkaufte Elektrofahrzeuge bedeuteten ein Wachstum von 23,6 %.
Seit Ende September sind Teile der Porsche AG an der Börse notiert, was mittelfristig den Wert des gesamten Volkswagen Konzerns steigern dürfte. Der US-Lkw-Hersteller Navistar verzeichnet ein deutliches Wachstum bei schweren Nutzfahrzeugen – er gehört erst seit 2021 zum Konzern.
Volkswagen rechnet damit, dass das Angebot im neuen Jahr noch von Schwankungen geprägt sein wird. Vertriebsleiterin Hildegard Wortmann schätzte ein, dass sich der Lieferengpass „im Laufe des Jahres allmählich verbessern könnte“. Ein Mangel an Mikrochips führt dazu, dass Autohersteller im Jahr 2022 viele Produktionsschichten streichen. In Deutschland, wo Kurzarbeit üblich ist, stehen die meisten Anlagen des Werks viele Male still.