Um die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge weiter zu gewährleisten, senkt Niedersachsens Landesregierung die dafür vorgesehen Personalvorgaben. «Wir haben die Fachkraftquote aktuell abgesenkt und gleichzeitig die Definition der Fachkräfte um weitere Berufsgruppen erweitert», sagte Sozialminister Andreas Philippi (SPD) am Freitag in einer Mitteilung. «Das sind Maßnahmen, die in der aktuellen Situation notwendig sind, um die kommunalen Jugendämter bei ihrer Aufgabe zu unterstützen.»
Für die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen, die ohne Eltern oder erwachsene erziehungsberechtigte Angehörige einreisen, sind in Niedersachsen die Jugendämter der Kommunen zuständig. Angesichts des Fachkräftemangels in der Kinder- und Jugendhilfe und der hohen Zahl von unbegleiteten Minderjährigen melden laut dem Ministerium Kommunen zunehmend Schwierigkeiten bei dieser Aufgabe.
Mit der Absenkung der sogenannten Fachkraftquote von 75 auf 50 Prozent kann nun mehr Personal eingesetzt werden, das nicht über eine sozialpädagogische Ausbildung verfügt, wie das Sozialministerium weiter mitteilte. So solle die Handlungsfähigkeit der Jugendhilfeträger gestärkt werden.
Den Angaben zufolge werden in Niedersachsen zurzeit mehr als 3300 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern oder andere erwachsene erziehungsberechtigte Angehörige eingereist sind, von den Jugendämtern im Land betreut. Das Sozialministerium geht davon aus, dass diese Zahl steigen wird. Bis Ende des Jahres wird mit rund 4000 unbegleitet eingereisten Minderjährigen gerechnet.