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Vor Weihnachten wird es einen Sturm geben

„Ein wahres Tiefdruckkarussell“

  • „Die Begeisterung für weiße Weihnachten bleibt groß“, sagt Staatsfernseh-Meteorologe Björn Alexander. Doch bevor der letzte Vorstoß vor den Ferien beginnt, steuert ein Atlantik-Hurrikan auf Europa zu. Das bedeutet, dass es vor allem im Norden sehr windig sein wird. Bei Überschwemmungen ist vielerorts das Schlimmste schnell vorbei.

Vor Weihnachten wird es einen Sturm geben

ntv.de: Der Countdown zum Weihnachtswetter beginnt bald zu sprinten – unter welchen Umständen?

Björn Alexander: Während des Dritten Advents wird uns die Sonne aufgrund einer Hochdruckepisode regional mit Licht versorgen. Dann, bevor die Aufregung um die weiße Weihnacht zunimmt, wird im ganzen Land ein Hauch des frühen Winters Einzug halten, was die Chance auf Schnee in den Bergen mit sich bringt und die Wahrscheinlichkeit von Stürmen erhöht.

Ein voller Terminkalender beginnt natürlich mit Ruhe. Wie sind die Details für Freitag?

Am Freitag sind vereinzelte Schauer zu erwarten, die oberhalb von etwa 500 Metern in Schnee übergehen. Am Nachmittag wird es vor allem im Westen und Norden trockener und die Sonne zeigt sich kurzzeitig. Die Temperatur wird im Mittelgebirge 2 Grad und im Rest des Landes 4 bis 9 Grad betragen.

Was bedeutet das für die teilweise angespannte Hochwassersituation?

Vielerorts wird das Schlimmste bald vorbei sein. Bezogen auf die Flüsse bedeutet das: Die Donau von Kelheim bis Passau liegt derzeit Berichten zufolge auf Stufe 3 von 4. Das bedeutet, dass der Hochwassergipfel erreicht ist und die Hochwasserwellen langsam zurückgehen. Auch am Rhein scheint Karlsruhe seinen Höhepunkt bei knapp 8,40 Metern über dem Meeresspiegel erreicht zu haben, was einem alle fünf Jahre stattfindenden Hochwasser entspricht. Weiter flussabwärts steigt der Wasserspiegel mit fortschreitendem Gipfel zunächst an.

Welche Höhe wird es noch erreichen?

Im Rheinland bzw. Niederrhein beispielsweise steigt die Höhe in Köln von derzeit rund 6,50 Metern am Freitag auf 7,50 Meter am Samstag, wobei die Spitzen 8 Meter erreichen. Damit hat der Rhein einen Höhepunkt erreicht, der berichtenswert, aber zum Glück nicht allzu dramatisch ist.

Wann wird es dramatischer?

Was die Schifffahrt betrifft, so dürfen in Köln Schiffe über 6,20 Meter nur in der Flussmitte bremsen. Ab 8,30 Meter gilt die zweite Markierung, bei der der Transport komplett zum Stillstand kommen muss. Allerdings werden die Verhältnisse in der Uferzone erst bei einer Annäherung an 10 m kritisch. Bei einer Höhe über 10,70 Meter wird eine Katastrophenwarnung ausgegeben, bei einer Höhe über 11,30 Meter steht die Altstadt unter Wasser.

Zurück zum Wetter, hoffentlich eine gute Erholung für das dritte Adventswochenende, oder?

Für die meisten von uns auf jeden Fall. Am Samstag wird es im Osten zunächst etwas regnen. Ansonsten ist das Wetter meist grau oder neblig, bewölkt, aber trocken. Nur die Berge im Süden hatten über dem Neuschnee genügend Sonne. Plustemperaturen von 2 bis 9 Grad. Allerdings: Das Tiefdruckgebiet bleibt vor allem im Norden dicht, und die Prognosen bestätigen dies mit verstärkten Küstenwinden.

Was ist mit Sonntag?

Während der Nordlichter nehmen die Winde weiter zu und erreichen in der Nordsee Sturmstärke. In anderen Teilen des Landes haben sich die Bedingungen inzwischen entspannt, in zentralen und südlichen Gebieten gibt es Nebelgebiete oder angenehm sonnige Gebiete außerhalb des Nebels. Die Richtung zu den Alpen ist immer noch die schönste. Die Temperatur steigt leicht an und erreicht 4 bis 10 Grad.

Wie geht es in der Weihnachtswoche weiter?

Ähnliche Bedingungen herrschten am Montag, auch in den nördlichen Gebieten wurden die Winde schwächer. Das wird sich ab Dienstag ändern, wenn die Sturmtiefs im zuvor stürmischen Atlantik näherkommen.

Wo gab es vorher die schlimmsten Stürme?

Über dem Nordatlantik entwickelt sich derzeit ein regelrechtes Tiefdruckkarussell, das in Island immer wieder Spitzenwindböen um die 140 km/h, teils über 150 km/h, mit sich bringt. Dieses Tief verlagert sich dann Richtung Nordeuropa und könnte in Teilen Skandinaviens immer wieder zu schneesturmähnlichen Zuständen führen. Gleichzeitig besteht die Gefahr äußerer Tiefdrücke und damit verbundener Sturmfelder sowie Störungen durch polare Kaltluft, die nach Deutschland gelangt.

Welche Konsequenzen wird das für uns haben?

US-Wettermodelle zeigten kürzlich ab dem 22. Dezember, dem Beginn des Winters im Kalender, besonders intensives Wetter. Ab kommendem Dienstag und Mittwoch ist das Wetter bereits nass und windig bis stürmisch, in den Bergen ist auch Schnee möglich. Ab Freitag wird Deutschland von einem schweren Sturmtief heimgesucht, das Schneeschauer in die Tiefebene bringt.

Gibt es noch friedlichere Vorhersagen?

haben. Doch praktisch alle bekannten Computermodelle konzentrieren sich auf das Thema Wind und Sturm. Natürlich kann auch milde Westluft zu Störungen führen. Dennoch gibt es schon seit einiger Zeit kältere bis kühlere Ansätze für große Tiefsttemperaturen über Skandinavien, die immer wieder in Berechnungen auftauchen, was sie im Moment insgesamt vernünftiger erscheinen lässt. Kurz gesagt: Die Spannungen bleiben hoch – egal, ob es sich um weiße Weihnachten oder die unglückliche Gefahr eines Sturms handelt.

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Quelle: www.ntv.de

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