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Von der Corona-Pandemie besonders betroffene Pflegekräfte

Corona-Impfung
Eine Mitarbeiterin befüllt eine Spritze mit einer Corona-Impfdosis.

Betreuende und pflegebedürftige Menschen sind laut einer Umfrage der Barmer Ersatzkasse besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Gleich zu Beginn der Pandemie im April 2022 stieg die Zahl der Corona-Fälle bei den Pflegekräften in brandenburgischen Kliniken und Praxen auf 4,3 pro 1.000 Beschäftigte, wie der am Dienstag erschienene Barmer Pflegereport 2022 zeigt. Damals war das 11-mal so viel wie die Gesamtbevölkerung. In der Spitze, im März 2022, werden diese Mitarbeiter 17,5 Fälle/1000 Personen erreichen, der branchenübergreifende Wert wird 11,2 betragen.

Die nationalen Werte für Pflegeheim- und ambulante Pflegekräfte sind mit 14,7 und 12,5 Fällen pro 1.000 Beschäftigte bis Februar 2022 am höchsten. Aber auch die Pflegebedürftigen zu Hause hat das Virus hart getroffen: Im Januar 2021 war jeder zehnte Heimbewohner mit dem Coronavirus infiziert, das Siebenfache der Gesamtbevölkerung. Gleichzeitig wurden nur 3,2 % bzw. 1,7 % der Pflegebedürftigen ambulant bzw. pflegebedürftig zu Hause versorgt.

Die Infektionsrate und die Zahl der Todesopfer gehören zu den höchsten des Landes. Es sind mehr Menschen in extremer Pflegebedürftigkeit als in niedrigeren Pflegestufen: genau 5,3 Todesfälle pro 1.000 Menschen in Pflegestufe 2 im Jahr 2021 und fast 11-mal so viele wie 55,6 in Pflegestufe 5.

Im März und April 2021 ist durch die Impfung der neuen Krone die Infektionsrate dieser Hochrisikogruppen deutlich gesunken. „Es ist richtig, zuerst die Pflegebedürftigen zu impfen“, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer, in der Präsentation. „Hygienevorkehrungen und die Maskenpflicht in Krankenhauseinrichtungen sind auch wichtige Instrumente im Kampf gegen die Pandemie.“ Die Lockerungen von Schutzmaßnahmen sollten daher gemessen werden.

Leyh berichtete, dass das Pflegepersonal auch im Arbeitsalltag eine deutliche Belastungszunahme erfuhr. Eine Umfrage unter 1.000 Pflegekräften im ganzen Land von Mitte Februar 2022 bis Mitte März 2022 ist nicht repräsentativ, aber aufgrund der Stichprobengröße können Schlussfolgerungen gezogen werden, sagte Leyh. In der Umfrage gaben 43,2 % an, in den letzten zwölf Monaten darüber nachgedacht zu haben, ihren Job zu kündigen. Vor der Pandemie gab dies weniger als die Hälfte (fast 20 %) an.

„Abgesehen von all dem Schmerz und persönlichen Schicksal hat die Corona-Pandemie die Schwächen unserer Krankenhaus- und Pflegesysteme schonungslos offengelegt“, sagte Ley. „Die Entlastung des Pflegepersonals und die Verbesserung der Ausstattung der Krankenhäuser müssen die Antwort auf diese Epidemie sein.“

Der Report basiert laut Ballmer auf 8,6 Millionen Versicherten bundesweit und dem Land Brandenburg auf 450.000 Versicherungsnehmer. Die Daten wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

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