Auf altmodische Fähigkeiten und Cancelos einzigartige Fähigkeiten setzend, hat der FC Bayern einen großen Schritt in der Krise gemacht. Mit einem souveränen 4:0 (3:0)-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 im Achtelfinale des DFB-Pokals feierte der Fußball-Rekordmeister am Mittwochabend nach drei Bundesliga-Unentschieden seinen ersten Sieg in diesem Jahr. Trainer Julian Nagelsmann beorderte den erst am Dienstag eingewechselten João Cancelo direkt in die Startelf – nachdem der Portugiese über 15 Minuten beim Bayern-Kosmos spielte, steht über Eric Maxim Choupo-Moting (Nr. 17) kurz vor der Führung.
Jamal Musiala (30.) und Leroysane (44.) legten vor 33.305 Zuschauern in der ersten Halbzeit nach, ehe der eingewechselte Alphonso Davies (83.) kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Nagelsmanns Forderung nach „mehr“ Risiko zahlte sich aus, die Bayern verloren ihre letzten beiden Ligaspiele in Mainz.
Auf der anderen Seite verpasste der im Langstrecken-Wettbewerb chancenlose FSV erstmals seit 2018 wieder das Viertelfinale. Trainer Bo Svensson bekam wegen Reklamation die Rote Karte (81.) und sein Verteidiger Alexander Hack nach zahlreichen Fouls Gelb-Rot (86.).
Die Bayern waren während der Fahrt wegen eines Liga-Patzers nervös. „Wenn wir nicht gewinnen, stehen wir natürlich alle unter Druck“, sagte Sky-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Nagelsmann, der in den Anfangsminuten im schneeweißen Wintermantel an der Seitenlinie stand, ärgerte sich über jeden Schuss, der früh im Spiel am Mainzer Tor vorbeiging. An der Dominanz der Münchner änderten jedoch erste Fehlversuche von Kingsley Coman (10.) und Musiala (14.) wenig.
Cancelo schlug Aarón Martin mühelos mit einer starken Flanke von rechts zum Führungstreffer – und bestätigte Nagelsmann. „Er kann alles geben“, kündigte der Trainer an. Im Gegensatz zu seinen neuen Mitspielern hat der Portugiese in diesem Jahr am schlechten Ligastart der Münchner keine Rolle gespielt, der Mittelfeldspieler des Neuzugangs und Sofortmaßnahmen in der defensiven Dreierkette zeigen sofortige Wirkung und machen Nagelsmann glücklich .
Bayerns Pokal-Rekordspieler Thomas Müller bereitete in seinem 63. Einsatz für die Münchner sein zweites Tor vor, als Musiala von links auf Finn Dachmen einköpfte, der später den verletzten Mainzer Keeper Robin Zentner ersetzte. Joshua Kimmich wäre vor der Halbzeit beinahe eingewechselt worden, traf mit einem Freistoß aber nur den Pfosten (38.).
Da können die Mainzer nichts machen. Svensson vertraute auf Ludovic Ayorke im Angriffszentrum und Andreas Hanche-Olsen in der Abwehr. Karim Onisiwo, der am Samstag drei Tore in der Bundesliga erzielte, saß bis zur 67. Minute auf der Bank. Zudem musste Sylvain Widmer nach nur 40 Minuten vom Platz (und erhielt eine Gelbe Karte).
Minuten später feierten wieder nur die Bayern-Fans: Sane traf, nachdem Ex-Mainzee Choupo-Moting den Ball geliefert hatte. Müller legte in der 53. Minute nicht nach, weil Dachmen kurz vor dem Einstecken stand.
Allerdings waren die Mainzer in dieser Phase der zweiten Halbzeit auch mutiger. Ein Schuss von Anthony Caci verfehlte nur knapp das Tor von Yann Sommer (60.) und die Bayern-Abwehr hatte nun mehr Probleme. Nagelsmann brachte Neuling Daley Blind für Dayot Upamecano, der seine erste Einsatzminute hatte und wieder mehr Coolness bringen konnte (Nr. 64). In der 71. Minute endete der Erfolg von Cancelo, er wurde durch Davis ersetzt, der weiter traf.