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Viele Unternehmen bremsen den Fachkräftemangel

Fachkräftemangel
Fachkräfte sind in Deutschland weiterhin rar.

Der Fachkräftemangel wird zunehmend zum Hemmnis für die deutsche Wirtschaft. Die Geschäftstätigkeit von fast der Hälfte der deutschen Unternehmen war im vierten Quartal beeinträchtigt, weil nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung standen. Das ist das Ergebnis des Fachkräftebarometers des ifo Instituts in München und der nationalen Bankengruppe KfW. „Deutschland steht vor einem historischen demografischen Wandel“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Offene Stellen sind jetzt durchschnittlich fünf Monate lang vakant. Gleichzeitig hat sich die Produktivität pro Mitarbeiter nicht erhöht. Fazit: Aufgrund des Arbeitskräftemangels kann es zu einer dauerhaften Rezession kommen. In der Studie von Ifo und KfW heißt es: „Wenn diese Situation anhält und die Zahl der Erwerbstätigen aus demografischen Gründen zurückgeht, könnte es innerhalb von drei bis vier Jahren zu einer dauerhaften Schrumpfungsphase des BIP kommen.“

Der Dienstleistungssektor ist besonders betroffen

Der Fachkräftemangel ist im Dienstleistungsbereich besonders ausgeprägt. Anfang Oktober klagten mehr als 48 Prozent der Unternehmen darüber, nicht genügend Mitarbeiter zu finden. Bei den Steuer- und Wirtschaftsberatern waren sogar mehr als zwei Drittel der Kanzleien betroffen. Insgesamt litten große Unternehmen stärker als kleine und mittelständische Unternehmen. Am wenigsten Probleme hatten die chemische Industrie sowie die Papier- und Kartonhersteller.

Experten glauben, dass die Bevölkerungsentwicklung der Hauptgrund dafür ist. Die Forscher errechneten, dass Deutschland bei einem Zuwanderungssaldo von null bis 2040 9,3 Millionen weniger Einwohner im erwerbsfähigen Alter haben würde, während die Zahl der Einwohner im Rentenalter um 4,7 Millionen steigen würde. Allein in den nächsten drei Jahren könnte die Zahl der Hausangestellten um 1,5 Millionen sinken. „Ohne eine schnelle und angemessene Reaktion wird der Fachkräftemangel weiter zunehmen.“

Als Reaktion darauf müssen Frauen, ältere Erwachsene und derzeit Arbeitslose stärker in den Arbeitsprozess eingebunden werden. Zudem muss die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte erhöht werden. „Der demografische Wandel ist weitreichend und es müssen mehrere Hebel gleichzeitig angepackt werden, um Wohlstand zu sichern und gleichzeitig große Herausforderungen zu meistern, allen voran den Übergang zu einer grünen und digitalen Wirtschaft“, sagte KfW-Leiter KfW

KfW The ifo Skilled Das Arbeitnehmerbarometer basiert auf Einschätzungen des ifo Konjunkturtests, aus denen unter anderem der ifo Geschäftsklimaindex berechnet wird. Das Fachkräftebarometer wird vierteljährlich unter rund 9.000 Unternehmen (davon rund 7.500 mittelständische Unternehmen) aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe, dem Handwerk und dem Dienstleistungsgewerbe durchgeführt.

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