Angesichts des gravierenden Lehrermangels können sich laut einer neuen Umfrage viele Teilzeitlehrer durchaus vorstellen, mehr Stunden zu arbeiten. Allerdings knüpfen sie diese Bereitschaft an Bedingungen, die das aktuelle System nicht erfüllt, wie das sogenannte Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung zeigt.
Demnach arbeiten derzeit 38 % der befragten Lehrkräfte in Teilzeit. Zwei Drittel der Menschen sind grundsätzlich bereit, den Betrag zu erhöhen, bei den über 40-Jährigen sind es sogar 73 %.
Dies ist das höchste Hindernis.
Die höchste Hürde: das sogenannte Delegationsmodell, bei dem nur die durchzuführenden Lehrveranstaltungen erfasst werden. 73 % der Befragten sind der Meinung, dass dies auf ein Arbeitszeitmodell umgestellt werden muss, das auch Aufgaben und Arbeiten außerhalb der Schulzeit umfasst, wie Teamzeit, Weiterbildung und Elternarbeit. Verwaltungsaufgaben nehmen laut Schulbarometer zudem viel Zeit in Anspruch und werden im Darstellungsmodell nur ganzheitlich betrachtet, nicht ausreichend. Diese Aufgaben bleiben jedoch auch bei reduzierter Delegationszahl bestehen. „Die einzige Lösung für Lehrer besteht darin, ihr Lehrpensum zu reduzieren und ihnen die Einhaltung der Arbeitszeit inklusive Überstunden zu ermöglichen“, sagte Dagmar Wolf von der Robert-Bosch-Stiftung. „Das deutsche Vertretungsmodell ist ein Traditionsmodell.“
p>Die Betreuungssituation der eigenen Kinder (26 %) und persönliche Betreuungsarbeiten zu Hause – wie Einkaufen, Kochen, Putzen, Hausaufgabenhilfe und Transportdienste – (40 %) hindern viele Befragte daran, Teilzeit zu erhöhen. Forschungsdirektoren gehen davon aus, dass der Trend wahrscheinlich zunehmen wird. Sie warnten: „Es ist davon auszugehen, dass sich diese Werte aufgrund der sich verschlechternden Bedingungen des Personals im frühpädagogischen Bereich und in der Altenpflege weiter verschlechtern.“
Teilzeitarbeit muss sein eingeschränkt werden?
Im Januar schlug der Ständige Wissenschaftliche Ausschuss (SWK), ein Beratungsgremium des Ministerrates für Bildung und Kultur, vor, die Möglichkeiten der Teilzeitbeschäftigung angesichts des Lehrermangels einzuschränken. Allerdings rät die Bosch-Stiftung davon ab, Teilzeitangebote für Lehrkräfte einzuschränken. „Der Lehrermangel in unserem derzeitigen Schulsystem kann nicht durch eine Erhöhung der Auslastung von Teilzeitlehrern gelöst werden“, sagte Wolf. „Schularbeitsplätze müssen wieder attraktiver werden. Dazu gehört, die Anliegen der Lehrer ernst zu nehmen und auf ihre Reformforderungen zu reagieren.“ .
In Deutschland unterrichten mehr als 800.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Allerdings werden nach Prognosen von Wissenschaftlern und der Kultusministerkonferenz in absehbarer Zeit auch Schülerinnen und Schüler berücksichtigt Aufgrund der Entwicklung der Zahlen und der Zahl der pensionierten Lehrkräfte wird die Zahl der ausgebildeten Lehrkräfte deutlich unter dem Bedarf liegen. Tausende Stellen sind bereits unbesetzt.
Das ist das Deutsche Schulbarometer
Das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung führt seit 2019 regelmäßig repräsentative Umfragen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland durch. Das Meinungsinstitut forsa führte in dieser Ausgabe eine Umfrage unter allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Deutschland durch Vom 13. bis 23. Juni 2023 wurden 1.032 Lehrer der Schule befragt.