Das Land Sachsen will mehr Polizisten an die Grenze schicken, um der rasant wachsenden Schmuggelkriminalität Einhalt zu gebieten. Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte am Dienstag, die Landespolizei kooperiere eng mit der Bundespolizei und nutze gezielt bestehende gemeinsame Fahndungsteams. Auch Bereitschaftspolizei und Polizeidienststellen im sächsischen Grenzgebiet übernahmen die Kontrolle. Dabei gehe es um „offene und verdeckte Maßnahmen“ von Beamten. Die Ausbeutung durch Schmuggler sollte unvorhersehbar bleiben, um ihren lebensgefährlichen Aktivitäten entgegenzuwirken.
Laut Schuster ist die grenzüberschreitende Kriminalität in letzter Zeit sprunghaft angestiegen. Schmuggler werden immer dreister. Der Innenminister sagte, es frage sich nicht mehr, ob es bei dem Schmuggel zu einer Katastrophe komme, sondern wann. Er erwähnte auch schwerwiegende Fälle. Flüchtlinge werden oft nachts im Freien gelassen, auch mit Kindern. Schmuggler können nun kontrollieren, was in deutscher Richtung passiert. Die Bundespolizei ist überlastet. Sie wollen möglichst viele Schlepper anheuern und Flüchtlinge sicher aus der Verladezone bringen.
Schuster wollte nicht sagen, wie viele Staatstruppen zur Arbeit in Grenznähe geschickt werden. Der Fokus liegt auf den nächsten drei Monaten, da die Flüchtlingszahlen in vergleichbaren Zeiträumen der vergangenen Jahre besonders hoch waren. Bundesinnenministerin Nancy Feiser (SPD) wurde mehrfach zu Grenzkontrollen aufgefordert – etwa an der Grenze zwischen Bayern und Österreich. „Sie hat das nicht umgesetzt.“ Die bisher vereinbarten Maßnahmen hätten noch keine Wirkung gezeigt. „Deshalb handeln wir.“ Schuster geht davon aus, dass die Zuwanderung in diesem Jahr deutlich höher ausfallen wird als 2015 und 2016, auf dem Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise.
Der sächsische Innenminister bezweifelt die Zurückhaltung der Bundesregierung, die Grenze zu Polen und Polen vorübergehend zu kontrollieren. Dahinter steckt nicht eine „professionelle Einstellung“ in Tschechien, sondern die „politische Einstellung“ der beiden Koalitionspartner in Berlin. Er sagte, die „sehr schlechten Zustimmungswerte“ der Regierung könnten darauf zurückzuführen sein, dass über das Thema nicht ausreichend berichtet wurde.