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Verspätete Ankunft - Warten auf 49-Euro-Tickets

Nahverkehr in Niedersachsen
Eine Regio-S-Bahn hält an einem Bahnsteig im Hauptbahnhof Oldenburg.

Bus- und Bahnreisende im Nahverkehr müssen unter Umständen länger auf das geplante 49-Euro-Ticket warten. Nach mehrmonatiger Verzögerung sieht auch Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schäfer (Grüne) keine Garantie dafür, dass es spätestens zum 1. Mai eingeführt wird. Daher bleiben die Detailfragen unklar. Die SPD-Bundestagsfraktion mahnte am Wochenende: „Tickets für Deutschland müssen schnellstmöglich und ohne weitere Verzögerung eintreffen.“ Arbeiten statt sich mit Details aufhalten. Man erwartet eine billige und einfache Lösung. »

Im vergangenen Sommer nutzten im Rahmen einer dreimonatigen Rabattaktion Millionen Fahrgäste das 9-Euro-Ticket. Als dauerhafter Nachfolger ist ein nationales Ticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr für 49 Euro pro Monat geplant.

„Um aber rechtzeitig zum 1. Mai 2023 starten zu können, brauchen wir mehr Kompromisse und Solidarität – und einen Bundesminister, der die Umsetzung nicht behindert“, sagte Senatorin Schäfer aus Bremen am Freitag auf einer Pressekonferenz. Gesagt nach dem Arbeitstreffen. Noch im Herbst hatten die Verkehrsminister unter ihrer Führung einen Januar-Rollout geplant, aber die Vorbereitungen stockten. Viele Fragen sind noch nicht geklärt.

Papier hin oder her

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) pocht auf elektronische Tickets. Allerdings fordern Bundesländer zumindest vorübergehend Papiertickets. Saarland-Kanzlerin Anke Rehlinger (SPD) sagte gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag), „diejenigen, die sich noch nicht an die Anforderungen der Digitalisierung angepasst haben, können wir nicht ausschließen.“ Schäfer warf Wissing vor, das Thema zu blockieren.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) weist darauf hin, dass eine politische Entscheidung noch aussteht. „Hier muss die Bundesregierung liefern.“ Nötig seien die bundesweite Verabschiedung von Tarifen und die Überarbeitung von Regionalisierungsgesetzen. Darüber soll laut Schaefer der Bundesrat am 31. März entscheiden. Am 3. April sollen Fahrgäste Tickets kaufen und ab dem 1. Mai nutzen können – so der Plan. Eine EU-Zulassung ist noch erforderlich. Ebenso fehlen noch Bestimmungen zur Umsatzbeteiligung.

Technische Umsetzung

Die Umsetzung obliegt den Ländern und Verkehrsunternehmen. Nachdem Minister Wissing den zuletzt angestrebten Starttermin 1. April in Frage gestellt hatte, erklärte er kürzlich: „Mir ist klar, dass spätestens zum 1. Mai.“ Eine große Anstrengung der Bahnbetreiber, da Papiertickets kleineren Verkehrsunternehmen dabei helfen würden nicht schnell auf digitale Tickets umstellen können. Der VDV betont jedoch: „Bis zum 1. Mai ist die Branche bereit.“

Besondere Bestimmungen

Das 49-Euro-Ticket ist abonnementbasiert, je nach Region können Abonnenten mitbringen Kinder, Hunde oder Fahrräder mitnehmen. SPD-Mitglied Müller forderte Flexibilität in der Einführungsphase des Deutschlandtickets. „Bevor eine bundesweite Regelung gefunden wird, sollte geprüft werden, ob bisherige örtliche Regelungen zu Nahverkehrsabonnements vorübergehend angewendet werden können.“

Finanzen

Die Bundesregierung will die Bundesbeteiligung an der Wohnung -Tarifstaaten zahlen für das erste Jahr die Hälfte der Zusatzgebühr, eine gemeinsame Regelung für die Folgejahre steht jedoch noch aus. Und die Bundesregierung hat ihre jährliche Subvention, die Regionalisierungsfonds, um eine Milliarde Dollar erhöht. Damit Klimaziele im Verkehr nicht verfehlt werden, aktualisierte Schäfer jedoch die staatliche Forderung nach weiteren 1,5 Milliarden Euro.

Deutschlands Busse und Bahnen sind chronisch knapp bei Kasse. Brancheninsidern zufolge machen die Ticketeinnahmen nur etwa die Hälfte aus, der Rest wird von öffentlichen Mitteln getragen. Nach Corona werden hohe Energiepreise und ein mögliches 49-Euro-Ticket das Unternehmen weiter unter Druck setzen. Die Bundesregierung hat einen Corona-Rettungsplan vorgeschlagen und Energiehilfen umgesetzt.

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