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Verlassene Haustiere: Immer mehr Menschen geben ihre Vierbeiner ins Tierheim

Die Situation ist zwar nicht kritisch, aber dennoch traurig. Nach dem Ende des Lockdowns wollen viele Menschen ihre Haustiere nicht mehr haben. In ganz Deutschland landen die Vierbeiner nun in den Tierheimen.

Unerfüllte Erwartungen

Die Tiere, die während des harten Lockdowns geholt wurden, entwickeln sich nun für manche Halter zu einer Belastung. Seit dem Frühjahr verzeichnen die Tierheime einen Anstieg von Anfragen, in denen die Herrchen und Frauchen darum bitten, ihre Vierbeiner aufzunehmen. Der Deutsche Tierschutzbund berichtet, dass dieses Schicksal nicht nur Katzen und Hunde ereilte, sondern auch kleinere Tiere wie Hamster oder Hasen davon betroffen waren. Im Gegenzug werden momentan nur sehr wenige Tiere aus den Tierheimen geholt.

Die Gründe für die Rückgabe der Tiere sind sehr vielfältig, erklärten Experten. Die Menschen erwarten teilweise zu viel von ihren Haustieren, die sie während der Pandemie geholt haben. Oft können die Tiere die Erwartungen ihrer Halter nicht erfüllen. Darüber hinaus spielen die langsame Rückkehr zur Normalität und die angestiegene Beschäftigung im Alltag ebenfalls eine Rolle. Die Menschen haben immer weniger Zeit für ihre Haustiere. Experten fassen das Grundproblem jedoch folgendermaßen zusammen: Die Ursache liegt in der menschlichen Unverantwortlichkeit.

„Die meisten trafen ihre Entscheidung wohl eher danach, wie süß das Tier aussah, und weniger danach, ob es tatsächlich in das eigene Leben passen würde. Ein Haustier ist ein Lebewesen, das Zeit, Geld und Energie erfordert. Leider wird das oft ausgeblendet“, erklärte der Deutsche Tierschutzbund.

Hunde am härtesten betroffen

Laut Tierschutzbund ist diese unangenehme Erscheinung kein regionales Problem. In ganz Deutschland erhalten Tierheime unzählige Anrufe mit der Bitte, ihre Haustiere aufzunehmen, die während der Pandemie gekauft worden sind. Es wird jedoch nicht offen zugegeben, dass dieser Wunsch mit dem Ende des Lockdowns zusammenhängt. In den meisten Fällen trifft dieses Schicksale die Hunde, denn sie verursachen mehr Zeitaufwand als zum Beispiel ein Hamster.

Der Deutsche Tierschutzbund registrierte in Hessen das Vierfache an Meldungen über abgegebene Haustiere. Ein großer Anstieg war ebenfalls in Brandenburg und Hannover zu verzeichnen. Die Tierheime in Bremen, Kiel, Lübeck und Salzgitter haben in Sommer sogar gemeldet, keine weiteren Tiere mehr aufnehmen zu können, weil ihre Tierheime bereits überfüllt waren.

Die Tierschützer meinen, dass die Abgabe von Haustieren in ganz Deutschland noch keine kritischen Ausmaße erreicht hat. Doch auch die Corona-Krise ist noch nicht ganz vorbei. Viele Menschen arbeiten nach Möglichkeit noch von zu Hause aus. Darüber hinaus werden von manchen eher Reisen durch Deutschland als ins Ausland bevorzugt. Deshalb haben einige Haustierhalter noch Möglichkeiten, um sich um ihre Vierbeiner zu kümmern – ohne sich einzuschränken oder auf etwas verzichten zu müssen. Die Tierschützer hoffen, dass die Rückkehr zum „normalen Leben“ nicht zum Leid von Tausenden verlassenen Haustieren führt.

Autorin: Irina Haiduk
(ins Deutsche übersetzt von Arina Lerke)

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