Eine Initiative von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), regionale Verkehrsverbünde zu einer größeren Einheit zusammenzufassen, wurde von Niedersachsen abgelehnt. „Größenvergrößerung bedeutet nicht zwangsläufig Strukturverbesserung“, sagte ein Sprecher der Region Hannover. Darüber hinaus ist der Verkehrsverbund Großraum Hannover (GVH) bereits einer der größten Verkehrsverbünde in Deutschland.
Ähnlich äußerte sich auch der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN). „Anstatt sich mit der drängenden Frage der Nahverkehrsfinanzierung auseinanderzusetzen, betreibt der Bundesverkehrsminister hier einen Nebeneffekt“, sagte ein Sprecher. „In manchen Regionen Deutschlands kann es sein, dass die Ausgestaltung und Anzahl der Verkehrsverbünde in Frage gestellt werden muss. Dies gilt sicherlich nicht für das Gebiet des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen.“ Die VBN-Region umfasst bereits eine Fläche von 10.000 Quadratkilometer groß und hat eine Bevölkerung von 2 Millionen. „Hier einen größeren Radius zu zeichnen, macht für den VBN-Verkehr keinen Sinn.“
Der Regionale Verkehrsverbund Braunschweig (VRB) erklärte, die von Wissing erhofften Einsparungen seien durch eine Fusion nur schwer zu erreichen. „Es gibt bereits eine gute Zusammenarbeit zwischen den Verbänden. Ihre Verwaltung und Ausstattung ist sehr schlank“, sagt VRB-Chef Ralf Sygusch. „Es ist fraglich, ob sich der Arbeitsaufwand durch den Ausbau der Zentrale weiter reduzieren lässt, während die Dienstleistungen gleich bleiben oder sich sogar verbessern können.“ Zudem sei die schnelle Umsetzung der Fusion schwierig.
Wissing forderte zuvor in einem Interview Länder und Kommunen auf, die Zahl der Verkehrsverbünde zu reduzieren. „Wir haben immer noch mehr als 60 Verkehrsverbünde, das ist zu viel“, sagte der FDP-Politiker der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Der Minister sagte, die Verwaltungen könnten Geld sparen, wenn die Verkehrsverbünde zusammengelegt würden. „Die Länder sollten jetzt gemeinsam mit dem Bund in die Zukunft blicken, ihre Strukturen überprüfen und überlegen, wie sie den öffentlichen Verkehr effizienter und digitaler gestalten können.“