Verfassungsschutz: Noch aggressivere russische Desinformation
Infolge des Ukraine-Konflikts hat Russland seine Desinformationskampagnen erheblich ausgeweitet und sogar nach Deutschland ausgedehnt. Diese Bewertung in Bezug auf russische Desinformation stammt direkt vom Bundesamt für Verfassungsschutz (Verfassungsschutz) Deutschlands.
Gemäß der Einschätzung der Behörde hat sich das Verhalten Moskaus im Informationsbereich in den letzten achtzehn Monaten erheblich verändert. Bodo Becker, ein Experte für Spionageabwehr im Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), erklärte während einer wissenschaftlichen Tagung in Berlin: “Insgesamt hat sich ihr Ansatz eindeutig hin zu mehr Konfrontation und Aggressivität verlagert.”
Russland hat den Inhalt und den Ton seiner Desinformationsbemühungen geschickt an seine Kriegshandlungen sowie an deutsche und globale Diskurse angepasst. Das Hauptziel der Desinformation besteht laut Becker darin, Präsident Wladimir Putins Macht im Inland zu sichern und zu festigen. Gleichzeitig bemüht sich die russische Staatsmaschinerie, die öffentliche Meinung im Ausland durch die Verbreitung von Desinformation zu beeinflussen.
Russia conducts disinformation and propaganda-filled activities aimed at brainwashing children in Russia-occupied parts of Ukraine or children from Ukraine it deports to Russia into believing that the Kremlin is saving them from a “Nazi regime in Kyiv".
#TakenFromUkraine… pic.twitter.com/g2aKkANaT8— U.S. Mission to OSCE (@usosce) August 30, 2023
“In Deutschland besteht die Absicht darin, das Vertrauen der Bevölkerung in Politik, Verwaltung sowie in unabhängige Medien zu untergraben. Ziel ist es auch, unsere Bündnisse und Gemeinschaften gemeinsamer Werte wie die EU und die NATO zu diskreditieren und zu schwächen”, betonte Becker. Russland greift kontinuierlich aktuelle Themen auf und instrumentalisiert sie, um seinen Interessen zu dienen.
“Förderung eines Klimas des Zweifels, des Widerstands oder des Misstrauens”
Becker erläuterte: “Russische staatliche Stellen nutzen zahlreiche Taktiken zur Verbreitung von Desinformation, sowohl direkt als auch indirekt.” Dazu gehören offizielle Erklärungen von Putin und seinem Netzwerk von Unterstützern in Regierung und Parlament, staatlich kontrollierte Medien, Informationsplattformen, die von Geheimdiensten betrieben werden, sowie soziale Medienplattformen.
Obwohl jede dieser kleinen propagandistischen Manöver über verschiedene Kanäle für sich genommen unbedeutend erscheinen mag, wies Becker darauf hin, dass sie in ihrer Gesamtheit dennoch erheblichen Einfluss haben können. Letztendlich könnten Akteure aus anderen Ländern immer noch erfolgreich sein und “ein Klima des Zweifels, des Widerstands oder des Misstrauens prägen“.
Diese Zunahme der Desinformationskampagnen Russlands, sowohl in Bezug auf ihren Umfang als auch ihre Intensität, hat bei deutschen Behörden Bedenken hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit ihrer Gesellschaft und der Bedeutung von Informationskompetenz bei der Bekämpfung solcher Bemühungen aufgeworfen. Angesichts der sich entwickelnden geopolitischen Landschaft bleibt die Sicherung der Integrität von Informationen eine wichtige Aufgabe für Nationen weltweit.