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Verbände: Wohnungsneubau muss hinter Natur zurückstehen

Vor der Wiederholungswahl an diesem Sonntag haben sich mehrere Berliner Umweltverbände für den Erhalt von Freiflächen in der Stadt ausgesprochen. Der Schutz von Grün- und Wasserflächen müsse Priorität vor Neubauinteressen haben und der Flächenverbrauch gestoppt werden, forderten Vertreter von BUND, Grüner Liga, Landesverband der Gartenfreunde, Nabu und NaturFreunden am Dienstag. «Unser Punkt ist: Auch in Berlin sind die Flächen begrenzt», sagte BUND-Geschäftsführer Tilman Heuser. Er forderte, dass die Grenzen des Flächenwachstums sehr konkret definiert werden sollten.

Die Umweltverbände betonten, nicht nur als «Verhinderer» gelten zu wollen. Umweltschutz werde aber oftmals nicht früh genug in Planungen bedacht. Menschen brauchten nicht nur Wohnungen, sondern auch ausreichend Flächen zur Erholung, ein verträgliches Stadtklima und Naturerlebnisse. Der Schutz ökologisch wertvoller Flächen sei auch Klimaschutz. Bisher handle die Politik zu wenig.

In der Kritik steht insbesondere die Versiegelung von Flächen. Solche asphaltierten oder bebauten Areale heizten sich im Sommer viel stärker auf, sagte Nabu-Naturschutzreferentin Juliana Schlaberg. Versiegelung bedeute zudem etwa einen Verlust an Bodenfunktion, Wasser könne nicht mehr versickern und Tiere verlören Lebensraum. Dabei gebe es Alternativen. So könnten laut einer Nabu-Analyse rund 1140 Hektar bereits versiegelter Fläche für Wohnraum bebaut werden. Das Potenzial zum Aufstocken sei groß, zum Beispiel über Supermärkten. Es brauche zudem Anreize, um Flächen zu entsiegeln.

Für den Landesverband der Gartenfreunde sprach Gert Schoppa von einem Verlust von rund 12 000 Kleingarten-Parzellen von 1990 bis 2017, eine Fläche doppelt so groß wie der Tiergarten. Und es kämen weitere Kündigungen. Wenn ein Wachstum schon nicht möglich sei, müsse wenigstens der Bestand besser geschützt werden. Auch müssten im Fall von Kündigungen Ersatzflächen angeboten werden. Die Bewerberlisten auf die rund 70 000 Kleingärten seien lang.

Nach dem Sparkurs früherer Landesregierungen fehle es zudem an Personal in sensiblen Bereichen wie dem Natur- und Artenschutz, sagte Uwe Hiksch von den Naturfreunden Berlin. Privatisierung von Grünpflege gehe oftmals zu Lasten der Qualität.

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