Der Personalmangel in der Altenpflege schränkt nach Einschätzung des Dachverbands privater Pflegeanbieter bpa bestehende Pflegeangebote ein. Der bpa-Landesbeauftragte Thomas Engemann sprach vor einem Pflegekongress am Dienstag in Erfurt von einem zu beobachtenden «Angebotsmangel». Dieser sei vor allem für Menschen zu spüren, die neu in die Pflegebedürftigkeit gerieten und einen Heimplatz oder einen ambulanten Pflegedienst suchten. Es gebe Heime, in denen die Wartelisten auf einen Heimplatz umfangreicher als die Platzkapazität seien. Grund sei, dass die Personalausstattung trotz Zuwächsen nicht mit der starken Zunahme alter und pflegebedürftiger Menschen mithalte.
In Thüringen leben nach den aktuell verfügbaren Daten des Statistischen Landesamtes mindestens 166.000 Pflegebedürftige (Stand Ende 2021). Die Zahl der in der Altenpflege Beschäftigten hatte sich zuletzt stetig erhöht. Waren 2019 hier 32.400 Menschen tätig, stieg diese Zahl bis 2021 auf 35.600 Menschen.
Angesichts des hohen Pflegebedarfs geht es aus bpa-Sicht kaum noch ohne ausländische Pflegekräfte. Der Verband dringt auf vereinfachte und schnellere Verfahren bei der Gewinnung ausländischen Personals. Allerdings stehen dem aus Verbandssicht weiterhin hohe bürokratische Hürden entgegen. Um mehr ausländische Auszubildende zu gewinnen, müssten deren Schulabschlüsse rascher anerkannt und die Unterstützung bei Deutsch-Kursen verstärkt werden. Auch die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus nicht zur EU gehörenden Staaten müsse erleichtert werden, deutsche Konsulate und Botschaften im Ausland müssten Einreise-Visa zügiger bearbeiten.
Der Kongress in Erfurt, zu dem rund 100 Teilnehmende erwartet werden, beschäftigt sich mit der Zukunft der Pflege. In Thüringen sind nach Verbandsangaben mehr als 400 Pflegeeinrichtungen in der Hand privater Betreiber – vom Familienbetrieb bis hin zu größeren Ketten.